Das Verbrechen des Holocaust verjährt nicht

erstellt von Historisches Museum Frankfurt — zuletzt geändert 2019-04-04T10:00:35+01:00
Die Aufgabe von Historie und Justiz. Frankfurter Stadtgespräch.
  • Wann 25.04.2019 von 19:00 bis 21:00 (Europe/Berlin / UTC200)
  • Wo Historisches Museum, Fahrtor 2
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„Dadurch war aber der Gerichtshof überfordert, der nur zu einem einzigen Zweck zusammentritt, nämlich dem, Recht zu sprechen“, so Hannah Arendt, Beobachterin des Eichmann-Prozesses, den sie mit einer großen „Anzahl von Aufgaben“ und einer ganzen „Reihe politischer Nebenabsichten“ konfrontiert sah.

Seit dem Jerusalemer Prozess des Jahres 1961 und den wenig später beginnenden Frankfurter Auschwitz-Prozessen, initiiert von Fritz Bauer, wird immer wieder über die Rolle der Justiz bei der Aufarbeitung des Holocaust diskutiert. Soll sie die einzelnen Verbrechen aufklären und die Täter schuldig sprechen, oder soll sie auch den Opfern eine Stimme geben und zur historischen Erforschung der Gründe, Ursachen und Folgen dieses Menschheitsverbrechens beitragen? Schon bald werden die letzten mutmaßlichen Täter gestorben sein – wie auch die Überlebenden der Opfergeneration. Was bringt es, Greise vor Gericht zu stellen? Welche Aufgaben hat die Geschichtswissenschaft im Unterschied zur Justiz? Wie sollten sich beide zu den jüngsten Relativierungsversuchen und der Gefahr eines wachsenden Antisemitismus verhalten?

Darüber diskutiert unsere Principal Investigator Sybille Steinbacher, Direktorin des Fritz Bauer Instituts sowie Inhaberin des Lehrstuhls zur Erforschung der Geschichte und Wirkung des Holocaust, mit dem Rechtswissenschaftler Boris Burghardt von der HU Berlin, der die strafrechtliche Aufarbeitung von Unrechtsregimen erforscht, und Günther Feld, der zunächst als Staatsanwalt und dann als Vertreter der Nebenklage an vielen NS-Verfahren beteiligt war.

Mit:
PD Dr. Boris Burghardt (Lehrstuhl für Strafrecht, Strafprozessrecht und Rechtsinformatik, Humboldt-Univerität zu Berlin)
Günther Feld (Rechtsanwalt)
Prof. Dr. Sybille Steinbacher (Direktorin des Fritz Bauer Instituts und Principal Investigator des Exzellenzclusters „Die Herausbildung normativer Ordnungen")
Moderation: Rebecca C. Schmidt (Geschäftsführerin des Exzellenzclusters „Die Herausbildung normativer Ordnungen“)

Die Veranstaltung ist öffentlich. Der Eintritt ist frei.