Die sudanesische Revolution am Scheideweg

erstellt von Die Linke. Frankfurt — zuletzt geändert 2019-08-30T11:46:12+01:00
Diskussionsveranstaltung mit Mahadi Ahmed über die aktuelle Lage im Sudan.
  • Wann 13.09.2019 ab 19:00 Uhr (Europe/Berlin / UTC200)
  • Wo DGB-Haus, Wilhelm-Leuschner-Str. 69-77, Raum 3
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Millionen Sudanesen demonstrieren und streiken. Hunderttausende besetzten den zentralen Platz vor dem Militärhauptquartier zwei Monate lang. Frauen kämpfen in vorderster Reihe für ihre Rechte. Hunderte wurde von der Rapid Support Forces (RSF) ermordet, schwer verletzt, vergewaltigt.

Währenddessen stocken die Verhandlungen zwischen Militär und Demokratiebewegung. Das Regime steht noch. Mahadi Ahmed, zur Zeit seines Studiums der Politikwissenschaft im Sudan Aktivist der HAQ, Bewegung für Freiheit und Demokratie, heute Student der Islamwissenschaften an der Freien Universität in Berlin, aktiv in der Refugees Welcome Bewegung und Mitorganisator desProtestcamps am Oranienplatz Berlin 2012–2014, gibt uns einen Überblick über die aktuelle Lage im Sudan und vor welchen Optionen die Bewegung steht.

Die Sudanesische Revolution wirft viele Fragen auf: Wer genau ist die SPA, die Sudanese Professionals Organisation? Welche Rolle spielen die Gewerkschaften? Was ist die Strategie der Herrschenden? Ist eine Kompromisslösung realistisch? Können wir auf eine Spaltung im Militärapparat hoffen – zwischen der RSF und der regulären Armee, zwischen Soldaten und Unteroffizieren auf der einen und den Generälen auf der anderen Seite? Werden die Spaltungen zwischen den verschiedenen Bevölkerungsgruppen und Religionen durch die Revolution überwunden? Welche Rolle spielen die Frauen?

Die Revolution hat eine lange Geschichte. Es gab massenhafte Aufstände, Streiks und Gewerkschaftsgründungen bereits in den 1950er und 1980er Jahren. Auch die jetzige Welle ist das Ergebnis monatelanger Mobilisierungen im ganzen Land, in denen die Menschen heiß debattieren, welche Lehren sie aus ihren vergangenen Kämpfen und aus der ägyptischen Revolution von 2011 ziehen sollen.

Sie wirft auch internationale Fragen auf: Die Rolle Deutschlands bei der Unterstützung eines blutrünstigen Regimes, das im Dienst der Bundesrepublik Menschen an der Flucht gewaltsam hindert, die Rolle Saudi-Arabiens und des ägyptischen Diktators al-Sisi und anderer Diktaturen in der Region, die um ihre eigene instabile Herrschaft bangen. Denn der Arabische Frühling ist noch lange nicht vergessen.

Zu allen diesen Fragen – historischen wie gegenwärtigen – wird uns Mahadi ausführlich Auskunft geben.