Dokumentarfilm: Die Rote Linie

erstellt von Naxos-Kino — zuletzt geändert 2020-03-07T18:32:31+02:00
Widerstand im Hambacher Forst / von Karin de Miguel Wessendorf / Deutschland 2019
  • Wann 10.03.2020 ab 19:30 Uhr (Europe/Berlin / UTC100)
  • Wo Naxos-Kino, Waldschmidtstr. 19
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  Der Film »Die Rote Linie« erzählt den Protest gegen die Vernichtung des Hambacher Forstes und den Widerstand gegen den Braunkohleabbau aus Sicht verschiedener Gruppen, die sich erst alleine, dann gemeinsam gegen den Energieriesen RWE stellen. Eine lokale David-gegen-Goliath-Geschichte unabdingbar mit den global relevanten Themen Klimawandel, Energiepolitik und ziviler Protestbewegung verknüpft. Der Hambacher Forst ist zu einem Symbol des Widerstandes gegen die bisherige Energiepolitik geworden. Die Auseinandersetzungen um die Räumung des Waldes im Herbst 2018 haben gezeigt, wie dringend die Diskussion um einen früheren Braunkohleausstieg für viele Menschen ist.

Seit 2015 begleitet die Regisseurin Karin de Miguel Wessendorf Menschen, die sich gegen den Braunkohletagebau im rheinischen Revier wehren: Clumsy, ein junger Waldbesetzer, der im Baumhaus lebt, um die Rodung des Waldes zu verhindern; Antje Grothus, eine Anwohnerin aus Buir, die sich erst mit einer Bürgerinitiative für den Erhalt der Lebensqualität in ihrem Dorf einsetzt und später von der Bundesregierung in die Kohlekommission einberufen wird, als Vertreterin der Betroffenen in der Region; Lars Zimmer, ein Familienvater, der in einem Geisterdorf ausharrt, um Sand im Getriebe der Umsiedlung zu sein; Michael Zobel, Naturpädagoge, der erst kleine Führungen anbietet, um für die ökologische Bedeutung eines uralten Waldes zu sensibilisieren und später eine bewegende Ansprache an die Verantwortlichen richtet.

Nach der Einigung zwischen der Bundesregierung und den Energiekonzernen hieß es am 16. Januar, der Hambacher Wald solle nun definitiv nicht gerodet werden. Aber: der Wald hat nur noch 10 Prozent seiner ursprünglichen Größe, und laut Plänen des RWE-Konzerns soll um diesen Rest herum gebaggert werden, übrig bleibt dann ein 400 Meter hoher Hügel mit Bäumen, die verdursten. Die vorgesehenen Maßnahmen sind völlig unzureichend ‒ der Tagebau Garzweiler II soll weiter betrieben werden wie geplant, sechs weitere Dörfer im rheinischen Braunkohlerevier sollen abgebaggert werden, die Konzerne bekommen den (viel zu späten) Kohleausstieg mit Milliarden vergoldet. Die Menschen im Hambacher Wald, das Bündnis „Alle Dörfer Bleiben!“, die gesamte Klimagerechtigkeitsbewegung fordern weiter eine Abkehr vom Kohlestrom so schnell wie möglich.

Nach der Vorführung des Films wird es aktuelle Informationen und die Möglichkeit geben, mit Aktiven Klimaaktionsgruppen zu diskutieren.

 ​Wenn 31.000 Polizisten gegen 50 Baumbesetzer anrücken und es zum Einsatz von Tränengas, Schlagstöcken und Hubsteigern kommt, dann wird ein gerade mal noch 550 Hektar großer „Stieleichen-Hainbuchen-Maiglöckchen-Wald" zum Symbol des Widerstands. Seit 2015 begleitet die Regisseurin Karin de Miguel Wessendorf die Proteste gegen die Rodung des Hambacher Forstes und gegen die Zerstörung der Dörfer am Rand der Braunkohle-Tagebaue, der größten CO²-Quelle Europas. Zuerst ist es nur ein Aufbegehren einzelner Gruppen mit unterschiedlichen Zielen, doch im Herbst 2018 wird der Protest gegen die Rodung schließlich zu einer breiten überregionalen Bewegung.

Filmgespräch mit Alexis Passadakis und N. N.
Moderation: Andrej Bockelmann / Wolf Lindner