Film: Die Frauen der Solidarność

erstellt von unter_bau — zuletzt geändert 2019-11-02T16:14:11+02:00
Unter_Kino N°2 mit Vorfilm "Arbeiter verlassen die Fabrik"
  • Wann 05.11.2019 ab 20:00 Uhr (Europe/Berlin / UTC100)
  • Wo Pupille Kino, Campus Bockenheim, Mertonstr. 26
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Am 13. Dezember 1981 verhängt die Volksrepublik Polen das Kriegsrecht. Die Gewerkschaft ‹Solidarność› wird verboten. Etwa zehntausend Aktivist*innen werden inhaftiert; die meisten unter ihnen Männer* [1].

Indessen wird die Bewegung im Untergrund fortgeführt – von Frauen*. Deren Geschichte(n) graben wir am 5. November kollektiv in der Pupille aus.

Unser Hauptfilm des Abends, Marta Dzidos «Die Frauen der Solidarność», zeichnet die Lebenswege dieser Frauen* vom Streik in der Danziger Werft im August 1980 über die konspirativen Strukturen der achtziger Jahre bis nach der Wende ’89 nach. Die hegemoniale Geschichtsschreibung erinnert sich nicht an Joanna Duda-Gwiazda, Henryka Krzywonos, Ewa Ossowska, … jenen Status gewährte sie allein Männern*. Nicht nur interessiert sich Dzido in ihrer Dokumentation für die Rolle der Frauen* in der ‹Solidarność› sondern auch für die Differenzen ihrer Erfahrungen. Sie setzt der history eine herstory entgegen.

Für seine Geschichte montiert der Film die Reise seiner Regisseurin mit Archivalien aus der Zeit der Demokratie-Bewegung. Dzido begründet so ein filmisches Archiv, das uns Geschichte(n) zur Verfügung stellt. Der Historiker Achille Mbembe nennt dieses Vermögen von Archiven „instituting imaginary“ [2]. Sich qua eines Archivs als Erbin von Geschichte zu begreifen, stiftet Identität. „Wenn ich ihre Geschichte nicht kenne, kann ich die Wirklichkeit nicht verstehen, in der ich lebe“, heißt es an einer Stelle in «Die Frauen der Solidarność».

Zeit, dass wir wieder graben, „in immer tieferen Schichten an den alten [Spatenstichen] forschend“ (Walter Benjamin).

[1] Shana Penn: Solidarity’s Secret, 2005
[2] Achille Mbembe: The Power of the Archive and its Limits, 2002

(PL 2014, 103 min, pol OmU)

Eintritt: 3€