Friedliche Sabotage oder Massenbewegung?

erstellt von Club Voltaire — zuletzt geändert 2022-02-27T13:22:26+01:00
Wohin geht die Klimabewegung? Klimakneipe by KoalaKollektiv mit Tadzio Müller. Im Club und online
  • Wann 28.03.2022 ab 19:00 Uhr (Europe/Berlin / UTC200)
  • Wo Club Voltaire, Kleine Hochstr. 5
  • Termin zum Kalender hinzufügen iCal

Millionen Menschen sind weltweit in den letzten drei Jahren auf die Straße gegangen, um für gerechte und faire Klimaschutzmaßnahmen zu protestieren.  Kein*e Politiker*in kommt heute mehr an dem Thema Klimakrise vorbei; auch, wenn formulierte Positionen dazu meist nur leere Worte sind. Bei einem nicht geringen Teil der Gesellschaft hat ein Bewusstseinswandel Richtung nachhaltigerem Konsum stattgefunden und Industrie und Handel sind redlich bemüht, sich ein klimafreundliches Image aufzubauen.
Wirkt fast so, als ob das Thema Klimakrise und die Notwendigkeit, diese zu stoppen, in der gesellschaftlichen Mitte angekommen sei.

Dass dies mitnichten der Fall ist, zeigt u.a deutlich die jüngste Entscheidung der EU- Kommission, Gas und Atomenergie als „nachhaltig“ einzustufen. Und auch sonst reicht kein einziges Parteiprogramm aus, um das 1,5 Ziel des Pariser Klimaabkommens zu erfüllen.
Und dies, obwohl sich die Fronten des Klimawandels mittlerweile unmittelbar vor unserer Haustür befinden und der jüngste IPCC Bericht alarmierend aufzeigt, wie es um den Zustand unserer Erde und damit unserer Zukunft steht. Der Bericht zeigt jedoch auch auf, dass wir noch die Erwärmung auf unter 2 °C begrenzen können. Dazu braucht es JETZT effektive Maßnahmen, deren Umsetzung abhängig von dem Entscheidungswillen der Politik ist. Doch diese weigert sich beharrlich, dringend erforderliche Lösungen zu ergreifen.

Vor diesem Hintergrund ist eine hitzige Debatte um strategische Notwendigkeiten und Gefahren entfacht, die in den Medien mit der Schlagzeile „Radikalisierung der Klimabewegung“ aktuell viel Aufmerksamkeit bekommt. Doch was bedeutet überhaupt „radikal“?
Angesichts der erschütternden Realität der Klimakrise und der Untätigkeit der Politik stellt sich, je nach Perspektive, die Frage, wie weit darf oder wie weit muss der Kampf gegen die Klimakrise eskaliert werden? Was braucht es, um die bürgerliche Mitte wachzurütteln? Wäre die Klimabewegung erfolgreicher, wenn sie „friedliche Sabotage“ als Notwehr einsetzt? Oder braucht es vor allem eine Ausweitung der Proteste?

Darüber diskutieren wir in unserer Klimakneipe im März mit dem Politikwissenschaftler und langjährigen Aktivisten Tadzio Müller.

Die Radikalisierung der Klimaproteste ist laut Tadzio Müller eine zwangsläufige Konsequenz aus der Radikalisierung von Klimakrise und Ignoranz. Seiner Einschätzung nach wird sich ein Teil der Bewegung in absehbarer Zeit nicht mehr an die Regeln der Gesellschaft halten, da der ihr zugrunde liegende Wohlstand auf der Ausbeutung und Zerstörung unseres Planeten beruht und sie damit die Zukunft künftiger Generationen aufs Spiel setzt. Insofern verwirkt sie aus dieser Perspektive auch das Recht, darüber zu entscheiden, welche Maßnahmen legitim sind und welche nicht.

Ein Großteil der Bewegung ist sich zumindest dahingehend einig, dass der Kampf gegen die Klimakrise nicht mehr denkbar ist, ohne an die sozialen und politischen Wurzeln zu gehen. „System change – not climate change“ ist eine gängige Forderung geworden.
Klar ist, dass bisherige Strategien und Taktiken allein nicht mehr ausreichen, um dieses Ziel zu erreichen.
Bleibt die Frage, welche die richtigen sind und welche Gefahr laufen, die Akzeptanz der Gesellschaft gänzlich zu verlieren.

Veranstalter: KoalaKollektiv, Verein zur Förderung von Klimagerechtigkeit e.V.

Reservierung zur Präsenzteilnahme nur über das Formular: » Anmeldung/Platzreservierung

Anmeldung zur Online-Teilnahme (erforderlich) bitte über mail@koalakollektiv.de