Gedenken an die Bücherverbrennung 1933

erstellt von VVN-BdA Frankfurt/M. — zuletzt geändert 2019-05-09T11:46:41+02:00
Öffentliche Lesung aus "verbrannten Büchern", Rezitationen, musikalische Beiträge, Redebeiträge
  • Wann 10.05.2019 ab 16:00 Uhr (Europe/Berlin / UTC200)
  • Wo Römerberg
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Programm:

16 Uhr: Begrüßung
16.10 Uhr: Musik: Maria und Nico
Lesung, Rezitationen, Redebeiträge
17 Uhr: Musik: Roman Kuperschmidt
Lesung, Rezitationen, Redebeiträge
18 Uhr: Musik: Chor von und mit Ute Christmann
Lesung, Rezitationen, Redebeiträge: Ulli Nissen

Am 10. Mai passierte es mitten in Frankfurt: Von den Nazis fanatisierte Studenten der Frankfurter Universität, darunter auch Mitglieder studentischer Verbindungen und Burschenschaften, packten einen Leiterwagen voll mit Büchern, deren Autoren vom faschistischen Regime als "zersetzend" angesehen wurden und verbrannten sie auf dem Frankfurter Römerberg unter dem hysterischen Gegröle ihrer Gesinnungsgenossen. Schon Heinrich Heine hatte in großer Hellsichtigkeit formuliert: "Dort, wo man Bücher verbrennt, verbrennt man am Ende auch Menschen!"

Und so ist es nach 1933 dann auch gekommen: Menschen wurden diskriminiert, vertrieben, ermordet und ein verheerender Krieg kostete Millionen Opfer. Heute leben wir hier in unserem Land in - relativen - Friedenszeiten, aber es gibt dennoch zunehmend Menschen, die offensichtlich aus der Vergangenheit nichts gelernt haben, die wieder versuchen, ihr rechtsextremistisches und faschistisches Gedankengut erneut zu propagieren, wieder Menschen nach ihrer Nationalität, ihrer Herkunft, ihrem Aussehen, ihrer Religion zu diskriminieren und das Elend von Flüchtlingen in ihrem Sinne zu instrumentalisieren. Und es gibt zu viele Menschen, die bereit sind, solche Haltungen zu begatellisieren. Mit dem Einzug der AfD in den Bundestag und die Landesparlamente erhält dieses ewiggestrige Gedankengut ein viel zu großes öffentliches Forum und vor allem viel Geld, womit sie ihre menschenverachtende Propaganda verbreiten. Zeit also, daran zu erinnern, wohin das führt.

Der Schriftsteller Erich Kästner, dessen Bücher ebenfalls in die Flammen geworfen wurden, schrieb in der Nachbetrachtung der schrecklichen Ereignisse: "Als am 10. Mia 1933 die deutschen Studenten in allen Universitätsstädten unsere Bücher tonnenweise ins Feuer warfen, spürten wir: Hier vollzieht sich Politik, und hier ereignet sich Geschichte. Die Flammen dieser politischen Brandstiftung würden sich nicht löschen lassen. Sie würden weiterzüngeln, um sich fressen, auflodern und Deutschland, wenn nicht ganz Europa in verbrannte Erde verwandeln. Es würde so kommen und es kam so."

In ihrem Roman "Das siebte Kreuz" sagt Anna Seghers: "Heute sind wir hier. Was geschieht, geschieht uns!" Deshalb wollen wir heute hier erinnern und warnen, damit es nicht wieder geschieht!