Incels: Geschichte, Sprache und Ideologie eines Online-Kults

erstellt von AStA Universität Frankfurt — zuletzt geändert 2022-05-07T10:56:06+02:00
Buchvorstellung und Lesung mit Veronika Kracher
  • Wann 07.05.2022 ab 18:00 Uhr (Europe/Berlin / UTC200)
  • Wo Festsaal im Studierendenhaus, Mertonstr. 26-28
  • Termin zum Kalender hinzufügen iCal
Nach zwei Jahren voll mit Onlineveranstaltungen freuen wir uns anzukündigen, dass Veronika Kracher ihre erste Lesung in Präsenz aus "Incels: Geschichte, Sprache und Ideologie eines Online-Kults" bei uns im Festsaal abhalten wird.

Anlässlich dieser Premiere wird es auch einen kleinen Verkauf von Sekt und anderen ausgewählten Getränken geben so lange der Vorrat reicht.

Die Veranstaltung wird unter 2G Bedingungen stattfinden.
Im Anschluss gibt es im Cafe Koz einen Barabend anlässlich des Tages der Befreiung.

Kommt zahlreich, wir freuen uns auf euch!

Zum Buch:
Bevor Alek Minassian im April 2018 mit einem Auto in eine Menschenmenge in Toronto raste und zehn Menschen ermordete, hinterließ er auf Facebook folgende Nachricht: »The Incel rebellion has already begun! All hail the Supreme Gentleman Elliot Rodger!«. Elliot Rodger hatte 2014 auf dem Campus der Universität von Kalifornien in Santa Barbara sechs Menschen getötet und 13 weitere verletzt. Er hinterließ ein über hundert Seiten langes Manifest, in dem er seine Taten begründete: Sie seien ein Racheakt gegen Frauen, die ihm Liebe und Sex verweigert und demzufolge den Tod verdient hätten.
Dies sind nicht die einzigen explizit gegen Frauen gerichteten Attentate, die von sogenannten »Incels« verübt worden sind. »Incels« ist die Kurzform für »Involuntary Celibates« – unfreiwillig im Zölibat Lebende. Sie treffen sich in Onlineforen und auf Imageboards und lamentieren darüber, keinen Sex zu haben, obwohl dieser ein naturgegebenes männliches Grundrecht sei. Im mildesten Falle artikuliert sich ihr Denken in Depressionen und Selbstmitleid, im schlimmsten Falle in der Glorifizierung von Kindesmissbrauch, sexueller Gewalt oder dem Femizid. Incels sind jedoch keine »schwarzen Schafe« oder »Ausnahmeerscheinungen« innerhalb der kapitalistisch-patriarchalen Verhältnisse, sondern Ausdruck einer Gesellschaft, in der die Abwertung des Weiblichen an der Tagesordnung ist.
Obwohl Incels schon zahlreiche Gewalt- und Terrorakte begangen haben, wird das Phänomen gerade im deutschsprachigen Raum bisher nur sehr oberflächlich analysiert. Dieses Buch, das die Geschichte der Bewegung nachzeichnet, die Memes und Sprache der Incels erklärt, ihre Ideologie analysiert und eine sozialpsychologische Auseinandersetzung mit diesem Online-Kult anstrebt, wird diese Lücke füllen.