Info-Abend zum geplanten Stadtteil der Quartiere an der A5
Auch nach der „raumordnerischen“ Zustimmung der Regionalversammlung Südhessen vom 28.02.2025 stehen der Stadtteilplanung zahlreiche Hindernisse entgegen.
- https://www.frankfurter-info.org/termine/info-abend-zum-geplanten-stadtteil-der-quartiere-an-der-a5
- Info-Abend zum geplanten Stadtteil der Quartiere an der A5
- 2025-03-28T19:00:00+01:00
- 2025-03-28T23:59:59+01:00
- Auch nach der „raumordnerischen“ Zustimmung der Regionalversammlung Südhessen vom 28.02.2025 stehen der Stadtteilplanung zahlreiche Hindernisse entgegen.
28.03.2025 ab 19:00 Uhr (Europe/Berlin / UTC100)
Tassilo-Sittmann-Haus, Gerhart-Hauptmann-Ring 398 (Nordweststadt)
Der BUND Frankfurt begrüßt, dass die zahlreichen Planungshindernisse gegen den neuen Stadtteil der Quartiere umfänglich in der Beschlussvorlage zur „raumordnerischen“ Zustimmung der Regionalversammlung Südhessen vom 28. Februar 2025 aufgeführt sind. Die Stadt Frankfurt hat wegen des Drucks der Umlandkommunen Oberursel, Steinbach und Eschborn auf die Planung zweier Quartiere westlich der Autobahn A5 verzichtet und damit deren Zustimmung erreicht. Gleichwohl bleiben die Hindernisse bestehen, die für die weitere Frankfurter Planung maßgeblich sind. Die Umlandkommunen sind davon nicht mehr betroffen.
„Die Bürgerinnen und Bürger aus den angrenzenden Stadtteilen haben von Anfang an die Versiegelung des keilförmigen Grünzugs zwischen Praunheim, Heddernheim und Nordweststadt kritisiert. Sie befürchten negative Auswirkungen auf das Mikroklima und die Temperaturen in diesen Stadtteilen.“, erklärt Dr. Jan Goßmann, Vorsitzender des Bürgervereins Brücke 71 e.V.
Mit dem Info-Abend verfolgt der BUND Frankfurt im Schulterschluss mit dem lokalen Verein Brücke 71 e.V. das Ziel, Bürgerinnen und Bürger über die Planungshindernisse zu informieren:
Agenda zum Informationsabend
Grußworte von Katja Klenner, Ortsvorsteherin im Ortsbeirat 8
und Prof. Dr. Jan Goßmann, 1. Vorsitzender von Brücke 71 e. V., Nordweststadt
Fachvortrag mit umfassendem Kartenmaterial von
Wolf-Rüdiger Hansen, BUND Kreisverband Frankfurt, Mitglied des Vorstands.
Anschließend Diskussion.
Der Referent begleitet diese Stadtteilplanung, die zu Beginn noch unter der Leitung von Mike Josef, dem heutigen Oberbürgermeister, stand, seit über acht Jahren. Allein der Umstand, dass die Planung des neuen Stadtteils in acht Jahren keine wesentlichen Ergebnisse erbracht hat, lässt auf einen Berg von Hindernissen schließen. Statt Fortschritt geschah das Gegenteil: der Planungsumfang wurde durch Wegfall der beiden westlich der Autobahn beabsichtigten Quartiere von der Zielgröße 30.000 auf 17.000 Einwohnerinnen und Einwohner zuzüglich 5.000 Arbeitsplätze reduziert. Das kommt immer noch mehr als einer zweiten Nordweststadt gleich.
Dazu kommentiert Wolf-Rüdiger Hansen: „Hätte das Stadtplanungsamt diese Einschränkungen nicht gleich erkennen und damit viel vergeblichen Planungsaufwand und Kosten sparen können – zum Beispiel für die Gestaltungsentwürfe einer Reihe internationaler Architekturbüros? Hätte die Planung nicht deutlich beschleunigt werden können?“
Weiterhin ist der BUND der Meinung, dass der Verweis der Regionalversammlung auf „freibleibende Kaltluftleitbahnen“ substanzlos ist, denn nach Versiegelung der Grünzugflächen blieben Kaltluftwinde aus. Das zeigt der Klimaplanatlas der Stadt, der auf der Frankfurter Internet-Seite für jedermann einsehbar ist. Auf der darin abgebildeten Klimakarte ist die Planungsfläche für den Neuen Stadtteil hellblau markiert. Das bedeutet, dass über diesen offenen Landschafts- und Landwirtschaftsflächen Kaltluft entsteht. In heißen Sommernächten, in denen typischerweise Windstille herrscht, gerät die Kaltluft in Bewegung, „fließt“ als lokaler Kaltluftwind in die in die bestehenden Stadtviertel und bringt dort besonders in tropischen Nächten Kühlung.
Wenn der Neue Stadtteil gebaut würde, dann würde die damit verbundene Versiegelung die Kaltluftproduktion unterbinden. Kaltluftwinde, die durch eine „Kaltluftleitbahn“ fließen könnten, blieben aus. Auch die Kaltluftwinde von den Entstehungsflächen westlich der Autobahn würden die „Kaltluftleitbahn“ nicht erreichen, weil sie von der zu bauenden 11 bis 16 Meter hohen Lärmschutzwand entlang der Autobahn blockiert würden. Der Verlust der Kaltluftentstehung könnte auch durch anderswo festzulegende „Ausgleichsflächen“ nicht geheilt werden. „Die Klimaanpassungsstrategie und das Ziel der Hitzeresilienz der Stadt Frankfurt werden hier leichtfertig unterlaufen.“, kritisiert Dr. John Dippell, 1. Vorstandsvorsitzender des BUND Kreisverbands Frankfurt.
Hier einige weitere markante Planungshindernisse, die u. a. im Rahmen des Info-Abends im Tassilo-Sittmann-Haus umfassend erläutert und diskutiert werden:
- Das Vorhaben konterkariert das vom Regierungspräsidenten verfolgte Klimaziel, die „Flächeninanspruchnahme auf 2,5 ha/Tag für Hessen“ zu reduzieren. Insbesondere die Grünzüge am Taunushang sollten erhalten bleiben. Diese Forderung wurde schon in der Grüngürtelplanung von 1991 dargestellt und ist auch im Arten- und Biotopschutzkonzept enthalten. Hat das für die Stadtplaner keine Bedeutung?
- Vorschrift im Landesentwicklungsplan: 400 Meter Abstand für Wohnhäuser von Höchstspannungsleitungen. Würde diese Leitung an der gegenwärtigen Stelle bleiben, dann könnte die Hälfte des Neuen Stadtteils nicht realisiert werden. Der Betreiber TenneT beabsichtigt zwar die Leitung nach Westen zu verlegen. Ob es dazu kommt und wann und wo genau, ist jedoch noch ungeklärt.
- Das in Festsetzung befindliche Wasserschutzgebiet Praunheim II wird in der gegenwärtigen Planung des Quartiers Produktives Praunheim verletzt. Die Planfläche ragt in die 200-Meter-Schutzzone II an der Pumpe 1 hinein und muss korrigiert werden.
- Die seit Jahrzehnten zugesagte Umgehungsstraße für Alt-Praunheim wurde offenbar fallen gelassen. Dieser Durchgangsverkehr soll nun zusammen mit dem quartiersbezogenen individuellen Verkehr und den Schienen von RTW und verlängerter U7 durch die Quartiere verlaufen – verbunden mit einer ins Schmerzhafte reichenden Lärmbelastung.
Alle diese Hindernisse waren zu Beginn der Planung bekannt. Wie können wir Bürgerinnen und Bürger mit so einer Stadtplanung zufrieden sein?