Innere Kolonie - Der Care-Sektor als Ort einer neuen Landnahme

erstellt von "Rosa Luxemburg 1919/ 2019" — zuletzt geändert 2019-02-01T15:18:13+01:00
Vortrag von Tove Soiland. Rosa Luxemburg postulierte, dass der Kapitalismus auch in seinem fortgeschrittenen Stadium auf nicht-kapitalistische Produktionsweisen angewiesen bleibt, die er ausbeutet und von denen er lebt.
  • Wann 20.02.2019 ab 19:00 Uhr (Europe/Berlin / UTC100)
  • Wo Campus Westend, IG-Farben-Gebäude, Raum 454
  • Termin zum Kalender hinzufügen iCal

Diese These wird seit einiger Zeit von David Harvey und Klaus Dörre auf die gegenwärtigen globalen Restrukturierungen angewendet, die allgemein als Neoliberalismus bezeichnet werden. Dabei spielt das Theorem einer Neuen Landnahme eine zentrale Rolle: Heute sind es nicht nur äußere Kolonien, die in Land genommen werden, sondern auch innere Enklaven inmitten der kapitalistischen Zentren selbst, die einer neuen Form von Landnahme ausgesetzt sind.

Anknüpfend an eine feministische Tradition, die sich bereits in den 1970er Jahren der Thesen Rosa Luxemburgs bediente, um die unbezahlte Hausarbeit in ihrer Bedeutung für die Kapitalakkumulation zu verstehen, postuliert der Vortrag, dass die gegenwärtig vermutlich wichtigste innere Kolonie der Bereich der bezahlten und unbezahlten Care-Arbeit ist.

Tove Soiland ist Historikerin und lehrt an verschiedenen Universitäten als Lehrbeauftragte.

Veranstaltungsreihe "Rosa Luxemburg 1919/ 2019" zum Anlass ihres 100. Todestages.