*online* Deutscher Kolonialismus und Holocaust

erstellt von Rosa-Luxemburg-Stiftung Hessen — zuletzt geändert 2021-11-05T18:12:10+02:00
Dient die Erinnerung an den Holocaust dazu, die Verbrechen des Kolonialismus zu verdrängen? Veranstaltung mit Prof. Micha Brumlik, Berlin
  • Wann 07.12.2021 von 19:30 bis 21:30 (Europe/Berlin / UTC100)
  • Wo auf Zoom
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Seit einem im Mai 2021 auf dem Blog »Geschichte der Gegenwart« veröffentlichten Artikel des australischen Historikers und Genozidforschers A. Dirk Moses streitet man hierzulande zutiefst unversöhnlich über dessen Vorwürfe: Die vorherrschende deutsche Erinnerungskultur an den Holocaust gleiche einem »Katechismus«, inklusive »Hohepriestern« und nicht hinterfragbaren Glaubenssätzen und verhindere die Erinnerung an die Opfer des Kolonialismus. Der Holocaust sei ein heiliges Trauma, das um keinen Preis durch andere Ereignisse – etwa durch nichtjüdische Opfer oder andere Völkermorde – kontaminiert werden dürfe.

Diese Auseinandersetzung schließt an frühere Kontroversen aus dem vergangenen Jahr an, so die Diskussion um die Einladung des kamerunischen Historikers Achille Mbembe als Eröffnungsredner der Ruhrtriennale und die gegen ihn erhobenen Vorwürfe des Antisemitismus und der Unterstützung der antiisraelischen Boykotinitiative (BDS) und auch an die von dem Literaturwissenschaftler Michael Rothberg geforderte Öffnung des Gedenkens an den Holocaust hin zu einer »multidirektionalen Erinnerung«, welche die Gewalt des Kolonialismus und der Sklaverei einbezieht.

Es gebe aktuell mehrere Versuche, den Holocaust hinter dem Kolonialismus zu stellen und dort verblassen zu lassen und den Antisemitismus der Nazis zu einer Unterkategorie des Rassismus zu machen, lauten die Gegenvorwürfe. Es wäre außerordentlich wichtig, Licht in diese Kontroversen zu bringen, um sich ein vernünftiges Urteil zu bilden. Unsere Veranstaltung soll ein Beitrag dazu sein.

Bei Interesse schreiben Sie uns bitte per E-Mail unter info@rlc-vogelsberg.de 
Sie bekommen dann einen Link, den Sie für die Teilnahme an der Veranstaltung benötigen.