Sanktionskriege: Probleme dezentraler militärischer Normdurchsetzung

Vortrag von Christopher Daase. Mit der völkerrechtlichen Ächtung des Krieges im 20. Jahrhundert ist der Krieg nicht verschwunden.

Wann

23.01.2019 ab 18:15 Uhr (Europe/Berlin / UTC100)

Wo

Campus Westend, Hörsaalzentrum, Hörsaal 9

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Vielmehr entwickelten sich spezifische Rechtfertigungen militärischer Gewalt, darunter der Sanktionskrieg zur Aufrechterhaltung eines internationalen Rechtszustands. Bis heute berufen sich Staaten auf die Notwendigkeit, globale Normen notfalls dezentral militärisch durchzusetzen, um langfristig ein globales Gewaltmonopol zu etablieren und das Kriegsverbot zu verwirklichen.

Wie ist diese Erwartung – empirisch und normativ  – zu bewerten? Hat sich die Zuversicht (etwa Hans Kelsens) erfüllt, und sind wir auf dem Weg zu einem globalen Gewaltmonopol; oder hat sich die Befürchtung (etwa von Carl Schmitt) bestätigt, Sanktionskriege würden die Kriegführung nur verschärfen? Im Vortrag werden (1) die theoretischen Positionen zum Kriegsverbot einerseits und zu dezentralen Sanktionskriegen andererseits historisch rekonstruiert; (2) werden die konkurrierenden Erwartungen mit den Ergebnissen der empirischen Kriegsforschung konfrontiert; und (3) wird eine normative Einordnung vorgenommen und nach Stand und Perspektive des liberalen Projektes einer Ächtung des Krieges gefragt.