Solidarität mit Rojava

erstellt von Städtefreundschaft Frankfurt-Kobane e.V. — zuletzt geändert 2021-10-19T18:34:09+01:00
Kundgebung zum Internationalen Kobane-Tag am 1. November
  • Wann 01.11.2021 ab 18:00 Uhr (Europe/Berlin / UTC100)
  • Wo Paulsplatz
  • Termin zum Kalender hinzufügen iCal
  • Grußwort der Frankfurter Bürgermeisterin und Dezernentin
    Dr. Nargess Eskandari-Grünberg
  • Redner:in der HDP
  • Musik: Zilan and Friends

Nach der Einnahme der irakischen Stadt Mossul und der Ermordung und Versklavung tausender ezidischer Menschen in Shengal durch den Islamischen Staat (IS) startete dieser Ende September 2014 eine Großoffensive auf die mehrheitlich von Kurd:innen bewohnte Stadt Kobane im Norden Syriens. Der erbitterte Kampf der kurdischen Selbstverteidigungskräfte löste eine weltweite Solidaritätswelle aus. Anfang Oktober gingen in den kurdischen Gebieten der Türkei Tausende auf die Straße. In dem Verlauf der Proteste kam es zu schweren Auseinandersetzungen mit mindestens 46 Toten, mehrheitlich auf Seiten der Demonstranten.

Der 1. November wurde zum weltweiten Tag der Solidarität mit Kobane ausgerufen, an dem die Menschen in vielen Ländern auf die Straße gingen. Der politische Druck durch die Proteste führte zu einem militärischen Eingreifen der USA, die begannen, die Einheiten der kurdischen YPG und YPJ aus der Luft zu unterstützen. So gelang es, dem IS seine erste militärische Niederlage zuzufügen. Auch wenn der Krieg gegen den IS noch Jahre dauern sollte, war Kobane der Anfang von seinem Ende. Deshalb hat Kobane bis heute große politische Bedeutung.

Die Proteste und Aufstände in der Türkei von 2014 bilden den Hintergrund für ein derzeit laufendes großes Gerichtsverfahren gegen die Demokratische Partei der Völker (HDP). Seit April wird im Kobane-Prozess 108 Angeklagten die „Zerstörung der Einheit des Staates“ und 37-facher Mord vorgeworfen, weil die HDP damals auch zu den Protesten aufgerufen hatte. Der mitangeklagte ehemalige Ko-Vorsitzende Demirtas erklärte dazu: „Was Erdogan wirklich erschüttert, ist nicht unser Volk, das brutal ermordet wurde, sondern die Niederlage des IS in Kobane.“ Das Verfahren dient neben der Kriminalisierung vieler HDP-Mitglieder auch der Vorbereitung des Verbots dieser wichtigen Oppositionspartei.

Kobane selbst, wie auch alle anderen Teile Nordostsyriens leiden aktuell weiter unter den fortlaufenden Angriffen der Türkei und mit ihr verbündeter dschihadistischer Gruppen. Allein in der Region Minbic schlugen im September 700 Granaten ein. Neben den Menschen, die getötet oder verletzt werden, zerstört dieser Krieg lebenswichtige Infrastruktur. All dies führte, neben der Grenzblockade durch die kurdischeRegionalregierung im Nordirak (KRG) und den Sanktionen der USA gegen ganz Syrien, zu einem enormen Preisanstieg und einer schweren wirtschaftlichen Krise. Diese Krise ist nicht nur Folge, sondern Teil des Krieges gegen die demokratische Selbstverwaltung und ihr politisches Projekt einer multiethnischen und geschlechtergerechten Gesellschaft.