Wolfgang Abendroth – Partisanenprofessor im Lande der Mitläufer

erstellt von VVN-BdA Frankfurt — zuletzt geändert 2022-06-14T21:11:05+01:00
antifa Erzählcafé mit Elisabeth Abendroth
  • Wann 03.07.2022 ab 11:00 Uhr (Europe/Berlin / UTC200)
  • Wo Brotfabrik, Bachmannstr. 2-4
  • Termin zum Kalender hinzufügen iCal

Wolfgang Abendroth (1906-1985): Marxist, Hitlergegner, Staats- und Völkerrechtler, Interpret des Grundgesetzes, Historiker der europäischen Arbeiterbewegung, Mitbegründer der Politikwissenschaft im Nachkriegsdeutschland, gilt als einer der prägendsten politischen Intellektuellen der frühen Bundesrepublik.

Sozialisiert in der Arbeiterbewegung, kämpfte er von Anbeginn an im Widerstand gegen den Faschismus. Vor dem Sieg der Nazis in Zusammenschlüssen von Sozialisten und Kommunisten, die er initiierte und anregte (weshalb er 1928 aus der KPD ausgeschlossen wurde); danach im vorübergehenden Schweizer Exil als Courier; zurückgekehrt nach Berlin und Postdam in illegalen Widerstandsgruppen, später in Folterhaft und Zuchthaus, danach als „wehrunwürdiger Soldat“ im Strafbataillon 999, zuletzt als Partisan in den Reihen der griechischen Freiheitsbewegung ELAS.

Nach dem Krieg und nach seiner Flucht aus der damaligen „Sowjetischen Besatzungszone“ wurde er eine wichtige Stimme der „neuen Linken“ – besonders nach seinem Ausschluss aus der SPD 1961 – und einer der wichtigsten Mentoren der Studentenbewegung, der „68er“. In Marburg, wo er über zwanzig Jahre als Hochschullehrer gelehrt hat, und in Wuppertal-Elberfeld wird im Stadtbild an ihn erinnert.

In Frankfurt erinnert nichts an ihn. Denn nur wenige wissen: Der „Partisanenprofessor im Lande der Mitläufer“ (Jürgen Habermas) hat die meiste Zeit seines Lebens in Frankfurt am Main verbracht. Als Kind kam er mit seinen Eltern hierher, machte das Abitur an der Musterschule und legte das erste juristische Staatsexamen an der Frankfurter Universität ab. In der jungen Weimarer Republik wurde er als noch nicht 14-Jähriger zum ersten Mal inhaftiert, als Rechtsreferendar am 1. April 1933 von den gerade an die Macht gelangten deutschen Faschisten verhaftet.

Seine 1947 geborene Tochter, die Sozialwissenschaftlerin Elisabeth Abendroth, hat zwischen 1987 und 2012 die Aufarbeitung der Verbrechen des Nationalsozialismus in Frankfurt und Hessen maßgeblich mitgestalten können. Sie wird über den Widerstand ihres Vaters gegen Hitler berichten.

Eine Veranstaltung der VVN-BdA Frankfurt
Eintritt frei