1525 dran dran dran

"Die Bauernoper" von Yaak Karsunke ist eine Parabel auf Gewalt, entstammt einer Zeit des Aufbruchs in den 60igern und ist gleichzeitig eine historische Auseinandersetzung des Autors mit der unbekannten revolutionären Vergangenheit Deutschlands.

Derzeit ist das Bensheimer Amateurtheater VORNERUM, bekannt durch seine außergewöhnlichen Inszenierungen an außergewöhnlichen Spielorten, mit Yaak Karsunkes „Bauernoper“ zugange. Regie führt Marlene Dittrich Lux. Die Bensheimer Schauspielerin und Filmregisseurin hat in den vergangenen Jahren bereits zwei Stücke mit der Gruppe erarbeitet, beide Male sehr erfolgreich: 1996 „Der Brotladen“ von Bertold Brecht und im Jahre 2003 das Stück mit dem Titel „Die Verfolgung und Ermordung Jean Paul Marats dargestellt durch die Schauspielgruppe des Hospizes zu Charenton unter der Anleitung des Herrn de Sade“ von Peter Weiss. Nun wagen sich die Schauspieler mit der „Bauernoper“ zum ersten Mal an ein Stück, in dem die Musik ein besonderes Gewicht hat, in dem die Lieder auch Handlungsträger sind. Eingängige Melodien erleichtern die Probenarbeit, „Ohrwürmer“ entstehen. Für die Erarbeitung der Musik konnte man kompetente und engagierte professionelle Musiker gewinnen. Die Schauspieler entführen die Zuschauer in eine Welt des späten Mittelalters. Die erbitterten Bauern müssen Fronarbeit leisten, die sozialen Widersprüche haben sich zugespitzt. Nicht nur die ländliche Bevölkerung erhebt sich unter unsäglichen Zuständen, auch in den Städten kommt es zu Unruhen. Die Bauern lassen sich auf Verhandlungen ein und formulieren ihre Forderungen in den „12 Artikeln der oberschwäbischen Bauernschaft“. Der „Schwäbische Bund“, eine Vereinigung der Adeligen, verrät die Bauern und schlägt den Aufstand nieder. Das, was Marlene Dittrich Lux mit den VORNERUM-Schauspielern entwickelt, ist mehr als nur eine Eins-zu-eins-Inszenierung des Karsunke - Stückes. Zahlreiche Texte werden mit modernen Melodien versehen. Damit werden die Lieder von ihrem „70er-Jahre-Charme“ etwas entstaubt, und das Ganze wird modernisiert und aktualisiert. Der Text wirft letztendlich die Frage auf, ob und unter welchen Umständen Gewalt ein legitimes Mittel sein kann, (politische) Ziele zu erreichen. Aufführungsort ist das Parktheater in Bensheim. Die Premiere ist am Freitag den 05.05.2006 um 20 Uhr. Die beiden nächsten Vorstellungen folgen am Sonntag, 07.05.2006 und am Samstag, 17.6.2006 jeweils um 20 Uhr. Zur Juni-Aufführung erwartet man in Bensheim den Schauspieler und Regisseur Hermann Treusch, der in den 70ern am TAT in Ffm. selbst die Bauernoper inszenierte. Karten können unter www.vornerum-theater.de oder unter der Tel.Nr. 06251/680253 vorbestellt werden.

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