25 % Zuschusskürzung bedroht die VHS

Die von einer städtischen „Reformkommission“ am 24.5.2002 beschlossene und schnellst möglich umzusetzende 25-prozentige VHS-Zuschusskürzung kennzeichnet die politisch Verantwortlichen als bildungspolitische Bankrotteure. Eine für die soziale Grundversorgung breiter Bevölkerungsschichten unverzichtbare Einrichtung wird damit als städtische Bildungsinstitution in Frage gestellt.

Die Folgen der Zuschusskürzung würden die Frankfurter Bevölkerung, insbesondere in den Stadtteilen, hart treffen. Wie der kommissarische VHS-Betriebsleiter Kuldschun deutlich machte, könne man die &#132;vier personalaufwendigen Stadtteilzentren&#147; sowie das &#132;Nachholen von Haupt- und Realschulabschlüssen, was mit enormen Personal- und Mietkosten einhergeht&#147; zur Disposition stellen. Zusätzlich ist nun mit einer weitaus drastischeren Anhebung der Teilnehmerentgelte zu rechnen als der angekündigten 5-prozentigen Steigerung. Da all dies nicht ausreichen wird, wird man neben Kursleitern auch noch festangestelltes Personal reduzieren, weil anders dieser Kürzungsvorgabe gar nicht entsprochen werden kann.<br> Die Frankfurter Volkshochschule ist seit 1993 von Kürzungsvorgaben in Permanenz betroffen. Alles im Namen einer angeblichen &#132;Konsolidierungs&#147;politik, die den städtischen Haushalt aber in keiner Weise entlastet oder gar saniert hat. Die VHS Frankfurt hat im Zeitraum 1993 bis 2001 nach Berechnungen der GEW durch Einsparungen bei Kursleiterhonoraren kumuliert 25 Mio. DM eingespart, durch Erhöhung des Teilnehmerentgelts gleich- zeitig 25 Mio. DM zusätzlich eingenommen, durch den erzwungenen Verzicht auf das Volksbildungsheim und den Umzug in den Galluspark weitere 9 Mio. DM bei den Mietausgaben eingespart. In dem genannten Zeitraum ist die Zahl der Kursleitenden um 740 (!) gesenkt worden und sind knapp 30 Stellen beim festangestellten Personal abgebaut worden, was noch einmal einen zweistelligen Millionenbetrag ausmacht.<br> Wer für Prestigeprojekte wie die Olympia-Bewerbung 1,7 Milliarden Euro Kosten in Kauf nimmt und gleichzeitig die Höhe des VHS-Zuschusses für das Defizit der Stadt verantwortlich macht, lügt sich und der Öffentlichkeit in die Tasche. Die VHS-Beschäftigten sind es leid, sich trotzdem immer wieder den Schwarzen Peter in die Schuhe schieben zu lassen.<br>

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