Abschiebeversuch des jungen kurdischen Flüchtlings Serif Akbulut im Flugzeug abgebrochen

<p>Das Bündnis für Bleiberecht im Main-Kinzig-Kreis protestiert scharf gegen die Festnahme und weitere Abschiebeversuche gegen den 20jährigen Flüchtling Serif Akbulut aus Schlüchtern.

Der aus der Türkei stammende junge Kurde wurde Freitag früh von der Polizei aus seinem Wohnheim in Schlüchtern geholt. Bereits um 11:45 Uhr wurde er am Frankfurter Flughafen in eine Passagiermaschine der Turkish Airlines gesetzt. Im Flugzeug protestierte er gegen seine Abschiebung. „Ich bin aufgestanden und habe gesagt, dass ich nicht mitfliegen will, und habe verlangt mit dem Piloten zu sprechen. Alle Passagiere haben geguckt. Dann haben sie mich irgendwann wieder rausgebracht.“ So der 20jährige gegenüber einer Unterstützerin am Telefon.

Serif Akbulut lebt mit seinen kranken Eltern in Schlüchtern im Main-Kinzig-Kreis. Der Eilantrag gegen die Abschiebung der schwersttraumatisierten Mutter Fatma Akbulut wurde am Donnerstag Abend abgelehnt. Auch die Eltern sind deshalb akut von Abschiebung bedroht.

Am Samstag vormittag versammelten sich rund 100 UnterstützerInnen der Familie vor der JVA-Preungesheim, um Serif ihre Solidarität zu zeigen. Neben der Familie und zahlreichen Freundinnen und Freunden waren Teamkollegen aus seinem Fußballverein und zahlreiche andere langjährig Geduldete aus dem Bündnis für Bleiberecht dabei. „Was mit dem Serif passiert kann mir auch passieren“, drückt Mehmet Davuz (Name geändert) die Befürchtungen der anwesenden Flüchtlinge aus.

In allen Redebeiträgen wurde die Bestürzung über die Ungerechtigkeit dieser Abschiebung zum Ausdruck gebracht. Immer wieder fingen Leute beim Sprechen an zu weinen. „Die Stimmung war sehr geladen. Viele brachten ihre Wut zum Ausdruck, wir standen vor der Mauer des Gefängnisses, überall Stacheldraht. Zu Beginn konnte Serif sich noch durch Rufen mit uns verständigen. ‚Holt mich raus!’ hat er gerufen. Später wurde er offensichtlich in einen abgelegenen Teil des Gebäudes gebracht. Andere Gefangene versprachen jedoch, ihm weiter zu berichten.“ so Marion Bayer vom Unterstützerkreis der Familie.

Das Bündnis für Bleiberecht wendet sich nun erneut mit einem offenen Brief an den hessischen Innenminister Volker Bouffier. „Erlassen Sie einen Abschiebestopp für langjährig Geduldete, für die eine Bleiberechtsregelung Anwendung finden könnte. Stoppen Sie die Abschiebung von Şerif Akbulut. Seine Familie braucht ihn und wir alle würden ihn schmerzlich vermissen.“ So appellieren zahlreiche Personen namentlich für die Unterstützungskreise verschiedener anderer Familien, die Familienangehörigen von Serif, seine Teamkollegen vom Fußballverein, den Hanauer GEW-Kreisvorstand und die Pfarrer mehrerer Kirchen-Gemeinden.

Bereits Anfang vergangener Woche hatte das Bündnis für Bleiberecht an der Frankfurter Katharinenkirche Protestaktionen für ein Bleiberecht der Familie und für einen allgemeinen Abschiebestopp geduldeter Flüchtlinge durchgeführt.

Für ein Bleiberecht von Serif Akbulut wird vor dem Verwaltungsgericht in Frankfurt geklagt, ein Eilantrag gegen die Abschiebung wurde ebenfalls gestellt.

Das Bündnis für Bleiberecht ruft zudem dazu auf, gegen die den Akbuluts drohende Abschiebung beim Innenminister, dem für Abschiebung und Abschiebehaft zuständige Regierungspräsidium sowie beim Verwaltungsgericht in Frankfurt per Fax und Email zu protestieren.

Vorlagen für Protestfaxe können in Kürze auf den Webseiten www.freiheit-fuer-serif.tk sowie www.bleiberecht.info abgerufen werden.