Afghanistan - Militäreinsatz gefährdet Hilfe

<p>medico international warnt vor Militarisierung der Hilfe/ Minenräumer sind bereits bedroht.

Die Folgen der Verquickung von humanitärer Hilfe und Militäreinsatz, wie sie nun auch Verteidigungsminister Struck für den Afghanistan-Einsatz der Bundeswehr plant, haben die Entminungsprogramme in Afghanistan bereits seit längerem zu spüren bekommen. Das berichtet die Frankfurter Hilfsorganisation medico international, deren afghanischer Partner OMAR zu den größten Entminungsorganisationen zählt.

Bereits im Mai diesen Jahres mussten sich die Entminer aus Teilen des Nordens und des Südens von Afghanistan zurückziehen, weil sie zum ersten Mal in der Geschichte des humanitären Minenräumens in Afghanistan von bewaffneten Untergrund-Gruppen angegriffen wurden. Ihnen wurde unter anderem unterstellt, sie hätten mit US-Truppen zusammengearbeitet. Dies ist ein dramatischer Einschnitt, denn es ist den Minenräumern selbst in Zeiten heftigster Eskalation bislang immer gelungen, ihre Arbeit zwischen den Fronten aufrecht zu erhalten und so zum Schutz der Zivilbevölkerung vor den verheerenden Landminen beizutragen.

Seit dem Krieg gegen das Taliban-Regime haben insbesondere die US-Truppen eine Verquickung von Militäreinsatz und humanitärer Hilfe betrieben, die nun auch die Hilfe immer mehr zum Angriffsziel destabilisierender Kräfte in Afghanistan macht. Dies dürfte auch der Hintergrund für die Angriffe auf die Minenräumer sein.

medico international wendet sich strikt gegen die Pläne von Verteidigungsminister Struck, der den geplanten Bundeswehr-Einsatz in Kundus, mit dem Schutz ausländischer Helfer begründet. Aus Sicht der Hilfe macht der Einsatz in einer relative sicheren Region keinerlei Sinn. Hier gehe es wohl eher um eine Politik der militärischen Symbolik, so die Frankfurter Hilfsorganisation. Gewollt oder ungewollt mache sich die Bundesregierung so zum Helfershelfer einer Militarisierung humanitärer Hilfe, wie sie schon im Irak-Krieg seitens der kriegsführenden Parteien betrieben wurde.

Weitere Informationen:
Katja Maurer (Presse) , 069 944 3829, 01711221261

Schlagwörter
Antimilitarismus