Angriffe auf das World Trade Center und das Pentagon

Pressemeldung vom 12.9.2001 "Zu den militärischen Angriffen auf das World Trade Center und das Pentagon"

Es ist furchtbar, sich vorzustellen, wie es ist zu sterben, indem ein Mensch ein Hochhaus hinunterspringt, erschlagen wird oder verbrennt. Es ist grausam, wieviele Menschen verletzt und getötet wurden.

Ich vermisse Aufrufe zur Besonnenheit von denjenigen, die sonst so gern davon reden. Das Gegenteil findet statt: Die Bundesregierung und alle im Bundestag vertretenen Parteien haben der USA - nicht den Opfern und ihren Angehörigen - uneingeschränkte Solidarität zugesichert. Manche sprachen von einem "Weltkrieg gegen die zivilisierte Welt", ja sogar gegen die "zivilisierte, abendländische Welt". Das ist ein gefährlicher Freifahrtschein für die Außen- und Verteidigungspolitik der USA. So bereitet man Kriege vor. Statt kopf- und skrupellos "uneingeschränkte" Zustimmung zu ihren möglichen Gegenschlägen zu verkünden, muß die USA an ihre Verantwortung für den Weltfrieden erinnert werden.

Ich befürchte weitere gewaltige Entdemokratisierungsprozesse, diktatorische Schübe, auch in Deutschland und anderen europäischen Ländern, die Zerstörung von Freiheit und von wirklichen Menschenrechten, die Durchsetzung von Überwachungsmaßnahmen und Repressionen, die irrational aber wirksam, mit den Anschlägen in den USA gerechtfertigt werden.

Ich denke seit gestern sehr häufig auch an die vielen Menschen, die weniger wert zu sein scheinen als sie starben: in Chile (1973), dem Irak (1990/91) und in Belgrad (1999).

Jutta Ditfurth, Fraktionsvorsitzende
Stadtverordnetenfraktion, Bethmannstr. 3, 60311 Frankfurt am Main

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Antimilitarismus