Antirassistisches Grenzcamp

Presseerklärung des Netzwerks zum Grenzcamp vom 27. Juli bis 5. August in der Nähe des Frankurter Flughafens.

Das bundesweite Netzwerk „kein mensch ist illegal“ wird vom 27. Juli bis 5. August ein antirassistisches Grenzcamp in unmittelbarer Nähe des Frankfurter Flughafens durchführen. Zum vierten Mal werden sich dann rund 1000 Menschen zusammenfinden, um mit verschiedenen Aktivitäten für freie Einwanderung und offene Grenzen einzutreten. Nach drei erfolgreichen Sommercamps an der deutsch-polnischen Grenze wollen die AktivistInnen in diesem Jahr die inneren Grenzen zum Thema machen. Im Mittelpunkt steht neben dem Frankfurter Flughafen, von dem aus jährlich über 10 000 Menschen abgeschoben werden, das dort befindliche Internierungslager, in dem eingereiste Flüchtlinge oft monatelang unter menschenunwürdigen Bedingungen verbringen müssen. Die Schließung des Internierungslagers ist eine zentrale Forderung des diesjährigen Grenzcamps.

Die OrganisatorInnen sind entschlossen, ein geeignetes Gelände bei Kelsterbach eigenständig in Besitz zu nehmen, nachdem ihre Bemühungen zur Anmietung möglicher Grundstücke gescheitert sind. Wie in den vergangenen Jahren haben die Grundstückseigentümer keine Bereitschaft für einen Vertragsabschluss gezeigt. Die OrganisatorInnen lassen sich nicht entmutigen: „Keiner kann uns hindern, unsere Anliegen in die Öffentlichkeit zu tragen. Wir werden anreisen und auf einem geeigneten Platz unsere Zelte aufschlagen“, erklärte die Mitorganisatorin Rosa Kemper. Dieses Vorgehen habe bereits in den vergangenen Jahren zum Erfolg geführt, als lokale Autoritäten in Ostdeutschland das antirassistische Camp als „Störung der Friedhofsruhe“ empfanden. Die Grenzcamps fanden bisher immer wie geplant statt, nachdem dafür jeweils ein Platz erstritten werden musste.

Vielfältige Aktionen kündigen die AktivistInnen bereits an. Eingeleitet wird die Aktionswoche am 28. Juli mit drei Fahrrad-Korsi durch südhessische Gemeinden zu einer Auftaktkundgebung am Frankfurter Römer. Die Aktivitäten gegen Abschiebungen beginnen am 29. Juli mit einem klassischen Konzert im Flughafenterminal. Gegen Überwachung, Kontrollen und Razzien wird am 1. August zu dezentralen Aktionen in die Frankfurter Innenstadt mobilisiert. Mit Ausstellungen, Installationen, Veranstaltungen, Theater und Kundgebungen werden sich die CampteilnehmerInnen unter der Woche im gesamten Rhein-Main-Gebiet vorstellen. Ein Hearing zu Menschenrechtsverletzungen auf Flughäfen wird mit internationaler Beteiligung am 3. August im Airport Center des Flughafens stattfinden. Als Höhepunkt ist eine eindrucksvolle, überregionale Demonstration und Belagerung des Internierungslagers im Flughafen am 4. August vorgesehen. Mit der Teilnahme am Sonntagsspaziergang in Mörfelden-Walldorf gegen den Flughafenausbau wird das vierte antirassistische Grenzcamp seinen Abschluss finden.

Wie in den vergangenen Jahren werden die AktivistInnen zu aktuellen politischen Fragen spontan intervenieren. Mit der von Wirtschaft und rot-grüner Bundesregierung angestoßenen Debatte über Einwanderung setzten sich die OrganisatorInnen in der Campvorbereitung kritisch auseinander. Sie lehnen die von der Einwanderungskommission unter Rita Süßmuth präsentierten Vorschläge als rassistisch ab. „Sie schreiben Ausgrenzung nach Nützlichkeitskriterien in Gesetzesform fest“, teilt Rosa Kemper mit. „Das widerspricht der dem Grenzcamp zugrunde liegenden Idee von offenen Grenzen und freier Bewegung ohne Einschränkung von oben.“

Grenzcamp c/o 3. Welt Haus, Falkstr. 74 , 60487 FfM, Tel. 0173/4305024 – 0178/4078840 – 0177/8392739 – Email: kmil-rm@gmx.de, www.aktivgegenabschiebung.de/camp01 – www.nadir.org/camp01