Apartheidopfer bereiten Sammelklagen gegen deutsche Banken vor

Nach den am 19. Juni eingereichten Sammelklagen von Apartheidopfern gegen Schweizer und amerikanische Banken werden ähnliche Verfahren jetzt auch gegen die Dresdner, die Deutsche und die Commerzbank vorbereitet. Das teilte die Kampagne für Entschuldung und Entschädigung im Südlichen Afrika in Frankfurt mit.

Seit drei Jahren versucht der Koordinierungskreis der Kampagne, mit den drei Banken über ihre Verwicklung mit der Apartheid und Entschädigungen für die Apartheidopfer zu verhandeln. Letzte Gesprächsangebote wurden von den Banken auf ihren diesjährigen Jahreshauptversammlungen im Mai und Juni entschieden zurückgewiesen (Deutsche Bank, Commerzbank) oder erneut ausweichend behandelt (Dresdner Bank). Der damalige Vorstandssprecher der Deutschen Bank, Dr. Breuer, erklärte wörtlich: „Wir verstehen Ihre Anfrage nicht. Reden – nein, reden werden wir mit Ihnen nicht!“
Die Kampagne verfügt über umfangreiches Material, dass die Finanzierung der Apartheid durch deutsche und Schweizer Unternehmen belegt. Schon 1999 veröffentlichte sie die Studie Mascha Madörin, Gottfried Wellmer, Martina Egli, „Apartheidschulden. Der Anteil Deutschlands und der Schweiz“ (Stuttgart 1999), eine weitere umfangreiche Untersuchung Gottfried Wellmers wird demnächst vorgelegt. Weitere Informationen bieten die Internetseiten der Kirchlichen Arbeitsstelle Südliches Afrika (www.woek.de) und von medico international (www.medico.de).
Der Koordinierungskreis begrüßt die Klagen: „Deutsche Banken und Konzerne haben die Apartheid jahrzehntelang völkerrechtswidrig mitfinanziert und sich damit auch massiver Menschenrechtsverletzungen schuldig gemacht. Die Klagen werden sie zwingen, ihre Verantwortung offen zu legen und die Opfer endlich in vollem Umfang zu entschädigen.“
Material und weitere Information bei:
Anne Jung, medico international, Tel. 069/94438-27
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Antifa/Zwangsarbeit