Arbeitslose fordern - den Arbeitsamtsdirektor!

<p>Seit einigen Monaten werden verstärkt Arbeitslose mit Trainingsmaßnahmen, Meldeauflagen, Bewerbungskontrollen usw. schikaniert und unter Druck gesetzt. Beabsichtigt wird damit, eine möglichst hohe Zahl von Arbeitslosen aus dem Leistungsbezug zu drängen, Sperrzeiten zu verhängen oder Meldeversäumnisse zu sanktionieren.

Offensichtlich ist die Hauptaufgabe des Arbeitsamtes nicht mehr Arbeitslose in existenzsichernde Arbeitsplätze zu vermitteln, sondern sie zu zwingen, eine schlechter bezahlte Tätigkeit zu akzeptieren oder sie zu dazu zu bringen, dass sie sich wegen schikanöser oder sinnloser Maßnahmen auflehnen und dadurch ihre Leistungen verlieren.

Im Arbeitsamtsbezirk Frankfurt können im März 2003 den 46.244 Erwerbslosen momentan gerade einmal 6.610 offene Stellen angeboten werden. Nicht mangelnde Arbeitsbereitschaft ist das Problem, sondern fehlende Arbeitsplätze. Trotzdem versuchen die einzelnen Arbeitsämter, sich auf dem Rücken der Arbeitslosen zu sanieren. Nur so ist die Aussage des Frankfurter Arbeitsamtsdirektors Griesheimer zu bewerten, Arbeitslose "ganz gezielt" anzugehen und "Druck zu machen". "Wir müssen darüber nachdenken, wie es uns gelingt, weniger Arbeitslosengeld zu zahlen." Und in Frankfurt wird nicht nur nachgedacht!

- es wird von Arbeitslosen, die kurz vor der Rente stehen, verlangt, sich mindestens acht bis zehnmal pro Monat, mit einem ausgefeilten Bewerbungstext, z.B. als Mitarbeiter bei Mc-Donalds, zu bewerben,
- arbeitslose Computerspezialisten müssen Einführungsseminare in Textverarbeitung mitmachen,
- 4500 Erwerbslose werden 2002 zu einer unsinnigen Informationsveranstaltung der "Personalentwicklungs- und Beteiligungsgesellschaft" (PEBG), zwecks Kontrolle der Arbeitsbereitschaft, bestellt. Für Griesheimer eine klare Sache: "Wir erwarten, dass ein beachtlicher Teil sich abmelden wird...20 bis 30 Prozent im Bestand gehen runter.",
- im Stelleninformationssystem des Arbeitsamtes finden sich nicht nur veraltete Angebote, sondern auch nichtsozialversicherungspflichtige Tätigkeiten und sittenwidrige Löhne,
- mit den neuen Personalserviceagenturen (PSA) wird diese Entwicklung noch weiter ausgebaut (Zwang zu Billigstarbeit).

Weil wir es satt haben, weiterhin so unter Druck gesetzt zu werden, fordern wir den Arbeitsamtsdirektor auf, zu unseren Vorwürfen Stellung zu beziehen.

Aus diesem Grund treffen wir uns am 01. April 2003 um 11 Uhr vor dem Arbeitsamt Frankfurt.

Rhein-Main-Bündnis gegen die Umsetzung der Hartz-Pläne

Treffen jeden ersten Mittwoch im Monat im Club Voltaire (2.Stock), Kleine Hochstrasse. 5 um 19.30 Uhr, nächstes Treffen: 02. April

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