ARBEITSWAHN DURCHBRECHEN !

Die Arbeitslosenzahlen steigen und steigen und dennoch gilt der paranoide Schrei von allen Seiten nur der Arbeit, Arbeit, Arbeit. Dabei ist es doch offensichtlich, dass die Vollbeschäftigung immer mehr zu einer unrealistischen Utopie wird.

Arbeitswahn durchbrechen!
Die Arbeitslosenzahlen steigen und steigen und dennoch gilt der paranoide Schrei von allen Seiten nur der Arbeit, Arbeit, Arbeit. Dabei ist es doch offensichtlich, dass die Vollbeschäftigung immer mehr zu einer unrealistischen Utopie wird.

Es wird nicht genügend Arbeitskraft benötigt und die Reaktion daraufhin ist die irrsinnige, mit der Schaffung künstlicher Arbeitsverhältnisse zu einem Hungerlohn die Arbeitslosen in Zwangsarbeit zu zwingen.
Dabei ist der Zwang aufgrund der steigenden Arbeitslosenzahlen vollkommen unnötig. Bis in die Poren des Alltags und in die Psyche hinein ist es allgemein anerkannter Glaubenssatz, dass „irgendeine“ Arbeit besser als keine sei.

Und wer keine hat oder sich gar weigert, eine sinnlose Beschäftigungstherapie zu verfolgen, wird geächtet, ausgegrenzt und durch Sanktionen und Leistungskürzungen die Existenzberechtigung entzogen.

Alle Versuche, mit Lohndumping, Sozialkürzungen, Senkung des Spitzensteuersatzes und ähnlichem, eben der Umverteilung von Arm nach Reich, die Wirtschaft zur Schaffung neuer Arbeitsplätze zu bewegen, sind durchsichtig sinnlose Bemühungen. Denn es ist weder die Verantwortung noch das Interesse der Privatwirtschaft, die Bevölkerung mit Lohnarbeit um ihrer selbst willen durchzufüttern. Stattdessen beschleunigt die Bundesregierung mit ihrem Sozialabbau, dem Klima eines sanktionierenden Staates den Niedergang der Grundpfeiler einer stabilen Gesellschaftsform und tötet die Binnennachfrage ab.

Die Schaffung von Tausenden 1-Euro-Jobs ist das organisierte Straflager für alle, die für das kapitalistische Verwertungssystem nutzlos geworden sind. Unfassbar zynische Vorschläge, wie jüngst von der SPD im Frankfurter Römer, man solle die 1-Euro-Jobber mit einer einheitlichen Arbeitskleidung versehen, fördern sogar die Stigmatisierung der Erbärmlichkeits-Arbeiter und führen sie quasi vor als den Abschaum innerhalb einer sozialdarwinistischen Arbeitsgesellschaft.

Milliarden von Euro werden jährlich in die Bundesanstalt für Arbeit geblasen, absolutistische „Fallmanager“ werden bezahlt, die über die Existenz der unterworfenen Hilfesuchenden herrschen. Ein gigantischer bürokratischer Apparat organisiert die Elendsverwaltung, die Sanktionierung und Überwachung, anstatt dass man das Geld angesichts der Tatsache, dass immer mehr Menschen in eine soziale Notlage geraten, in eine stabile Soziale Grundsicherung investieren würde.

Das Trauma des zunehmenden Drucks auf Erwerbslose und die Angst vor dem Verlust des Arbeitsplatzes fördern noch zusätzlich Ellbogenmentalität und den verächtlichen Blick auf die Menschen, denen es noch schlechter geht als einem selbst. Die Einstellung, man solle Arbeitslose und SozialhilfeempfängerInnen zu niederen Tätigkeiten zwingen, ist leider weitverbreiteter Mainstream. Auch die Aufgeschlossenheit gegenüber fremden Kulturen nimmt unter den Bedingungen eines schwarzpädagogischen Staates rapide ab. Rechtsextreme Hassparteien wie die NPD bekommen Zuwachs – die Atmosphäre von Angst und Gewalt der Arbeitsmaschinerie schlägt sich nieder in Angst und Gewalt, die von Arschlöchern an noch Schwächere weitergegeben wird.

Selbst wenn Millionen von Menschen „erfolgreich“ in 1-Euro-Jobs vermittelt werden sollten, ist es dennoch höchste Zeit anzuerkennen, dass nicht zwangsläufig das sozial ist, was Arbeit schafft. Sozial ist das, was ein menschenwürdiges und eigenbestimmtes Leben ermöglicht.

Wir brauchen eine breitere gesellschaftliche Solidarität und eine Einigung gegen die Ausbeutung und Bevormundung durch den staatlichen Sanktionierungsapparat. Die Perspektive der Linken kann es nicht weiterhin sein, in den Kanon der Arbeitsideologie miteinzustimmen.

Statt sich mit der gut gemeinten Illusion Arbeitsumverteilung aufzuhalten, sollten Alternativen zur Lohnabhängigkeit überlegt werden. Eine dieser Alternativen ist die Forderung nach einem Bedingungslosen Grundeinkommen für alle Menschen.

Literaturtipp: Manifest gegen die Arbeit (Gruppe KRISIS)
 

[´solid] ist ein PDS-naher, aber unabhängiger bundesweiter Jugendverband.
In Hessen haben wir uns derzeit in drei aktive undogmatische Basisgruppen in
Frankfurt, Hanau und Bad Zwesten zusammengeschlossen. Mehr über uns im Internet:
www.solidhessen.de / www.frankfurt.solidhessen.de / www.solidhessen.de/badzwesten

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v.i.s.d.p.: stefan kullmann, [´solid]frankfurt


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Soziales