Aufruf zur Gründung einer Dokumentations- und Informationsstätte zu Zwangsarbeit in Frankfurt am Main

auf dem historischen Gelände des KZ-"KATZBACH/"ADLERWERKE" Frankfurt -Gallus, Kleyerstraße.<br> In Frankfurt am Main wurden 1941/42 bis 1945 mehr als 50.000 Zwangsarbeiter und Zwangsarbeiterinnen in industriellen, handwerklichen und landwirtschaftlichen Betrieben, sowie in Privathaushalten und auch in öffentlichen Betrieben, z. B. bei Bahn, Post und in vielen Bereichen der Stadtverwaltung Frankfurt ausgebeutet.

Entrechtung, Ausbeutung und Terror, dem die Zwangsarbeiter und Zwangsarbeiterinnen dort ausgesetzt waren, sind in den hunderten von Einsatzstellen und auch entsprechend ihrer Herkunftsländer sehr unterschiedlich gewesen; "Juden" und "Ostarbeiter" aus Polen und der Sowjetunion wurden anders behandelt als "Westarbeiter" aus Holland oder Frankreich. Am grausamsten aber war die "Vernichtung durch Arbeit" im KZ-"Katzbach" in den Adlerwerken, mitten in Frankfurt, in der Nähe des Hauptbahnhofs.<br> Den Aufsichtsratsvorsitzenden für die Adlerwerke stellte damals und nach dem Krieg die Dresdner Bank.<br> Bis vor wenigen Jahren war Zwangsarbeit in unserer Stadtgeschichte nahezu völlig verdrängt und vergessen worden.<br> Wir fordern deshalb die umfassende, systematische und kritische Aufarbeitung und Vermittlung des Geschehens damals, seiner vielfältigen Ursachen und auch der Gründe für die Verdrängung bis heute.<br> Informationsveranstaltungen und Gedenktafeln werden den barbarischen Ereignissen nicht gerecht. Das KZ "Katzbach" in den Adlerwerken hatte wahrscheinlich die höchsten Todesrate in einem hessischen Industriebetrieb. Die "Vernichtung durch Arbeit" fand hier unzählige Opfer.<br> Der wiederertrackte Neonazismus in unserer Gesellschaft zeigt die dringende Notwendigkeit, auch in Frankfurt am Main, umfassend über dieses abscheuliche Kapitel unserer Stadtgeschichte aufzuklären. Insbesondere die nachwachsenden Generationen müssen damit vertraut gemacht werden, um der Gefahr von Wiederholungen - in welcher inhumanen Form auch immer - entgegen zu wirken.<br> Die DGB-Senioren Frankfurt am Main fordern von der Stadt Frankfurt, der Dresdner Bank und allen anderen an Zwangsarbeit in Frankfurt beteiligten Firmen, die institutionelle, kontinuierliche Erforschung und Information über die Zwangsarbeit in Frankfurt am Main und die Gründung eines Dokumentations- und Informationszentrums dafür, auf dem historischen Gelände des ehemaligen KZ "Katzbach" Adlerwerke.<p> Aufruf der DGB-Senioren Frankfurt

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Antifa/Zwangsarbeit