Bahn AG weigert sich weiterhin

Die Demonstration für die Genehmigung  der Ausstellung über die Deportation jüdischer Kinder im Frankfurter Hauptbahnhof am 10. Juni war eine erfolgreiche Aktion, auch wenn die Bahn AG die Genehmigung weiterhin verweigert.   Ewa 20 französischen Mitglieder der Organisation Les Fils et Filles des Juifs Déportés de France, waren eigens aus Frankreich angereist.

Auf mehrsprachigen Transparenten hatte die Delegation der FFDJF im Frankfurter Hauptbahnhof an das Anrecht der deutschen und österreichischen Kinder gemahnt, mit Namen und Fotos aus der Anonymität der Reichsbahn-Transporte befreit zu werden, um an die Orte ihres letzten Weges posthum zurückkehren zu können. Die französischen Demonstranten führten Dutzende Plakate mit, auf denen Kinder aus Frankfurt, Wiesbaden, Leipzig und Dresden abgebildet waren. Sprecher der deutschen Initiative verlasen die Namen französischer Opfer. An die Reisenden wurden 4.000 Postkarten verteilt. Adressat ist Bahn-Chef Mehdorn, der aufgefordert wird, die deutschen Reisebahnhöfe endlich für das Gedenken zu öffnen. Zusätzlich informierten die Demonstranten auf 8.000 Flyern über den seit Jahresanfang schwelenden Konflikt mit dem Berliner Reichsbahn-Nachfolgeunternehmen. Viele Passagiere bekundeten ihre Zustimmung zu dieser Forderung. Eine Frau wies auf die gerade in der Vorhalle stattfindende Ausstellung mit exotischen Tieren hin: Schlangen und Spinnen dürfen ausgestellt werden, aber das Schicksal jüdischer Kinder soll nicht gezeigt werden...<br> Über ihre Erfahrungen berichtete Edith Erbrich. Frau Erbrich wurde als Siebenjährige mit ihren Eltern nach Terezin (Theresienstadt) deportiert. Auch für diesen Transport stellte die Deutsche Reichsbahn Viehwaggons zur Verfügung und verlangte von den Verschleppten eine Fahrkarte 3. Klasse. Das Reisegeld (4 Pfennig pro Kilometer) mussten die Todgeweihten selbst bezahlen.<br> Noch während der Demonstration im Frankfurter Hauptbahnhof ließ die Bahn AG schriftlich mitteilen, sie werde weder dem Verlangen der französischen NS-Opfer noch den Forderungen der deutschen Initiative Elftausend Kinder nachgeben. Fotos und Dokumente der Deportierten, die vom Vorgängerunternehmen der heutigen Bahn AG in den Tod geschickt wurden, hätten auf deutschen Reisebahnhöfen nichts zu suchen und könnten allenfalls hinter den Mauern eines bahneignen Museums eingesehen werden. <br> <br> Zentralrat der Juden unterstützt die Forderungen an die Deutsche Bahn AG<br> Der Zentralrat der Juden in Deutschland hat sich der Forderung nach öffentlichem Gedenken an elftausend während der deutschen Besetzung Frankreichs ermordete Kinder angeschlossen und einen Appell für Ausstellungen über das Schicksal der Deportierten unterzeichnet. <br> Die Bahn AG müsse Farbe bekennen und den Ausstellungsboykott beenden, hat auch der Vorsitzende der Synagogengemeinde Saar, Richard Borg, verlangt. <br> Weitere Informationen:<br> http://www.german-foreign-policy.com