Brothers Keepers-Projekt: Konzert im Flüchtlingslager im Frankfurter Flughafen!

<p>Dieser Tage landet ein ungewöhnlicher Antrag auf den Schreibtischen des hessischen Regierungspräsidiums in Darmstadt. Denn für Samstag, den 8. Juni 02 planen Brothers Keepers ein Konzert von BANTU an einem besonderem Ort und vor speziellem Publikum. "Konzertsaal" soll der Aufenthaltsraum des Flüchtlingslagers auf dem Frankfurter Flughafengelände sein.

Spielen wollen Brothers Keepers / BANTU für Menschen, die offiziell gar nicht mitten in Deutschland leben: die Flüchtlingsunterkunft gilt juristisch als exterritoriales Gelände. Flüchtlinge, die mit dem Flugzeug in Frankfurt landen, werden hier für die Dauer eines Schnellverfahrens, manchmal aber auch über Monate hinweg festgehalten. Sie gelten als nicht eingereist, ihre weitere Zukunft ist ungewiß. Die Gruppe BANTU ist Initiator des BK-Projektes, einem Zusammenschluß verschiedener afrodeutscher Reggae- und Rapkünstler. Das antirassistische Musikprojekt wurde gegründet, nachdem im Sommer 2000 der mosambikanische Familienvater Alberto Adriano in Dessau (Sachsen-Anhalt) von deutschen Jugendlichen wegen seiner schwarzen Hautfarbe zu Tode geprügelt wurde. Nach gemeinsamen Plattenveröffentlichungen wie u.a. ""Adriano (Letzte Warnung)", riefen sie einen gemeinnützigen Verein ins Leben, der Opfer rassistischer Gewalt direkt unterstützt. Das geplante Konzert im Flüchtlingslager sehen sie in einer Reihe mit ihrem bisherigen Engagement.

Adégoke Odukoya, Mitglied von BANTU und Gründer von BK, erklärt: "Wir wollen den Menschen im Lager zeigen, dass sie nicht alleine sind. Wir wollen ihnen mit unserer Musik Kraft geben. Sie haben ein Recht darauf, hier wie Menschen aufgenommen zu werden, denn niemand flieht freiwillig."

Die Idee zu diesem Auftritt entstand in Zusammenarbeit mit dem Aktionsbündnis gegen Abschiebung / Rhein-Main, einem Zusammenschluß antirassistischer Gruppen, der sich seit Jahren für die Schließung des "Internierungslagers" am Frankfurter Flughafen einsetzt. Zudem wendet sich das Aktionsbündnis gegen die jährlich über 10.000 Abschiebungen, die per Flugzeug vom "Abschiebeflughafen Rhein-Main" abgewickelt werden. Ebenfalls für Samstag, den $. Juni, zeitgleich zum Auftritt von BANTU, kündigt das Aktionsbündnis eine Kundgebung am Flughafen an. Wie ein Sprecher des Aktionsbündnis erklärte, soll mit der Kundgebung auch des Todes von Aamir Ageeb gedacht werden. Ageeb, dessen Todestag sich am 28. Mai 2002 zum dritten Mal jährt, hatte sich gegen seine Abschiebung über den Frankfurter Flughafen zur Wehr gesetzt. Er wurde von den eingesetzten BGS-Beamten zu Tode gebracht. Die staatsanwaltlichen Ermittlungen führten zur Anklageerhebung gegen 3 BGS-Beamte. Der Prozeß wegen Verdacht auf fahrlässige Tötung beginnt im Sommer in Frankfurt! Main.

Brothers Keepers e.V. Postfach 300293 50772 Köln Fax 0221/99122129
Projektleitung: Dirk Seifert Tel. 0175-5609762 email: DirkSeifert@t-online.de

In Kooperation mit: Aktionsbündnis gegen Abschiebungen Rhein-Main c/o Dritte Welt Haus Falkstr. 74 60487 Frankfurt Fax 069-78960399

Presseinformation, Köln und Frankfurt/Main, 19. März 2002