Die Beschlüsse des Stadtparlaments müssen endlich umgesetzt werden

Die Arbeitsgruppe "Ausgegrenzte Opfer" fordert von der Stadt Frankfurt die sofortige Einladung zum Besuch an ehemalige Zwangsarbeiterinnen und Zwangsarbeiter.

<p>Die Beschlüsse der Stadtverordnetenversammlung zum Besuch ehemaliger Zwangsarbeiterinnen und Zwangsarbeiter in Frankfurt am Main und zum Soforthilfeprogramm zur Entschädigung dieser Menschen datieren vom Juni bzw. Oktober 2000. Von Seiten des zuständigen Amtes für Wissenschaft und Kultur ist seither nichts geschehen, sieht man von der Überweisung von je 2.000 DM an wenige in Deutschland lebende ehemalige Zwangsarbeiter ab. Die Mehrzahl der Überlebenden der Zwangsarbeit wohnt in osteuropäischen Ländern und ist heute im Alter von 70 bis 80 Jahren. Wir vermissen bei der Stadt die Bereitschaft, den Beschluss des Soforthilfeprogramms unbürokratisch umzusetzen und fordern die schnelle Auszahlung der bereit gestellten Gelder an die überlebenden Zwangsarbeiter.<p> Nicht nur bei der materiellen Hilfe ist Eile geboten, ebenso dringend ist es auch, die angebotene Gesprächsbereitschaft endlich anzunehmen. In diesen Tagen erreichte uns ein Brief von Zdenek Halas aus Tschechien, er schreibt: " Es ist wirlich sehr angenehm zu wissen, dass in der Stadt, wo wir damals waren, heute Leute sind, die diesen Zeitabschnitt erkennen und vielleicht auch historisch wahrhaftig verarbeiten wollen. Für unsere ältere Generation ist nötig zu wissen, dass auf beiden Seiten Leute sind, die alles dafür tun, dass solche Vorfälle sich niemals wiederholen dürfen. Diese neu auftretende Naziideologie wird oft bagatellisiert, und eben darum sehe ich Ihre Aktivitäten als sehr nützlich. Wenn es wirklich zu persönlichen Kontakten in Frankfurt kommen soll, werde ich sehr dankbar dafür sein, wenn einige von uns, die noch leben werden, Möglichkeiten haben, die Plätze nochmals zu besuchen, aber in erster Linie dafür, dass die Vertreter verschiedener Generationen zusammentreffen und ihre Ansichten konsultieren."<p> Um ehemalige Zwangsarbeiterinnen und Zwangsarbeiter nach Frankfurt einzuladen, müssen keine Forschungsarbeiten, keine Verifizierungen mehr geleistet werden. Es gibt genügend Anschriften von Menschen z.B. in Polen und Tschechien, die in den Kriegsjahren in Frankfurter Betrieben zwangsarbeiten mussten und die ihre Bereitschaft zu Gesprächen und einem Besuch erklärt haben. Deshalb fordert die Arbeitsgruppe Ausgegrenzte Opfer, unterstützt von der IG Metall Ortsverwaltung und dem DGB Kreis Frankfurt, den sofortigen Beginn der Vorbereitung des ersten Besuchs von 20 ehemaligen Zwangsarbeiterinnen und Zwangsarbeitern, wobei wir es als sinnvoll erachten, dass die Vorbereitungen, wie bereits in unserem Schreiben vom September 2000 an Herrn Nordhoff vorgeschlagen, bei der Jugendbegegnungsstätte Anne Frank liegen.<p><i> Kontakt: AG Ausgegrenzte Opfer c/o Studienkreis Deutscher Widerstand , Frankfurt, Rossertstr. 9, Tel. 721575

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Antifa/Zwangsarbeit