"Die größte soziale und humane Katastrophe seit dem Zweiten Weltkrieg"

In Altenheimen fehlt oft die Zeit, sich um die pflegebedürftigen Menschen zu kümmern. (Foto: AFP) Bielefeld - Der Sozialverband Deutschland hat auf dramatische Missstände in den Altenheimen hingewiesen. Jährlich sterben nach Schätzungen der Organisation mindestens 10.000 Menschen an mangelhafter Versorgung. Die Lage in den Heimen sei höchst dramatisch, sagte Gabriele Hesseken vom Sozialverband in Berlin dem Bielefelder "Westfalenblatt". Sie sprach von "der größten sozialen und humanen Katastrophe seit dem Zweiten Weltkrieg".

Jeder Zweite fehlernährt Die geschätzte Zahl der Todesfälle basiere auf einer Hochrechnung des rechtsmedizinischen Instituts der Universität Hannover, sagte Hesseken. Aus Untersuchungen der medizinischen Dienste der Krankenkassen gehe außerdem hervor, dass mehr als die Hälfte der Heimbewohner mangel-, fehl- oder unterernährt seien. Ein Drittel jener Bewohner, die künstlich ernährt würden, verhungere dennoch. 30 Prozent hätten Liegegeschwüre. Mauer des Schweigens Laut Hesseken fehlt vielfach die Zeit, die alten Menschen zu füttern oder mit ihnen zur Toilette zu gehen. Deshalb würden häufig Magensonden und Blasenkatheter ohne medizinische Notwenigkeit gelegt. In den betroffenen Heimen gebe es aber eine Mauer des Schweigens, wenn es um die Offenlegung der Missstände gehe. Nach Angaben des Kuratoriums Deutsche Altershilfe in Köln gibt es bundesweit etwa 8.440 Alteneinrichtungen mit 717.000 Plätzen. 400.000 Gewaltanwendungen täglich Der Sozialverband befürchtet, dass die Situation in den Altenheimen noch schlimmer wird. Schon jetzt, so Hesseken, würden Zivildienstleistende als Pflegekräfte missbraucht. "Wenn im Zuge der Hartz-IV-Reform auch Langzeitarbeitslose gezwungen werden, für einen oder zwei Euro pro Stunde alte Menschen zu pflegen, wird es noch mehr Gewaltanwendung geben", warnte sie. Gefesselt und ruhig gestellt Der Sozialverband geht von 400.000 freiheitsentziehenden Maßnahmen pro Tag in Heimen aus, berichtet die Zeitung. Die geschehe durch Fesselung, Bettgitter oder Ruhigstellung durch Medikamente. Es sei dringend erforderlich, die Kontrolle der Heime durch den Medizinischen Dienst der Krankenkassen zu verschärfen. Ein Kontrollbesuch pro Jahr reiche nicht aus, sagte Hesseken. (joe/AP/AFP) heute bei AOL Liebe Freundinnen und Freunde, sehr geehrte Damen und Herren, dies sind sicher die Tatsachen. Dabei darf man aber nicht vergessen, daß es tausende von Menschen, viele Pflegende und Heimleitungen gibt, die sich persönlich aufopfern, damit es nicht noch sehr viel schlimmer ist und wird. Besonders in Frankfurt sind wir sehr aktiv und kämpfen seit vielen Jahren für eine Verbesserung der Situation in der Altenpflege zusammen mit den politisch Verantwortlichen der Stadt. Wir benötigen dringend die öffentliche Solidarität. Wir brauchen sowas wie Montagsdemos für die Altenpflege!! Mit freundlichen Grüßen Walter Curkovic-Paul Vorstand AltenpfleGayheim e.V. Tel.: 069/4693211 LWP ambulanter Pflegedienst Inhaber Tel.: 069/43051796

Schlagwörter
Soziales