Die Stadt Hanau will ihre Politik vermummen

Die RegionalFR meldet unter "schnapsideen" am Pfingstsamstag:"Ein AUSRUFER soll ab Juni bekannt geben, was die Hanauer bewegt.

Eine nette Idee, so die Bürger denn rege davon Gebrauch machen, zum Stift greifen und auch zuhören, wenn Frank Mumme die Elaborate der Hanauer auf dem Marktplatz vorträgt. Eine Gefahr könnte allerdings die Anonymität bergen, die der Verfasser wählen kann, wenn er sich nicht outen will: sie könnte politisch instrumentalisiert werden, um Stimmung für oder gegen bestimmte Projekte oder schlimmstenfalls Personen zu machen ....."

Ein Schachzug gegen die Widerstandslesungen ?

Dass es sich hier um eine offenbare Reaktion der Stadt auf die nicht genehmen Widerstandslesungen am Freiheitsplatz handelt, denen mit einer offiziellen domestizierten Form der Wind aus den Segeln genommen und die Möglichkeit geschaffen wird unter Hinweis auf den AUSRUFER die Widerstandslesungen zu unterbinden, das schreibt die FR nicht. Liegt aber auf der Hand.

Wenn die Stadt Hanau den zusammengekürzten Kuturetat dafür benutzt, Künstler an die Leine zu nehmen und sie als Ausrufer in die Innenstadtwüste zu schicken, darf man gespannt sein, ob sie mit HarlekinsSchellenmützen als Hofnarren gekennzeichnet werden und als PausenClowns in der hektisch gähnenden Leere vor McDonalds ihre Späßchen treiben dürfen. Die Stadt als urbangestyltes eventuelles Event -vielleicht, schaumerma, zahlmerma. Da ist nichts mehr authentisch, die Urbs wird orbs zum potjemkinschen Dorf. Alles ist nur noch so als ob und alimentiert. Statt Läden gibts den Stadtladen und wenn der Markt einen neuen Markt nicht will, wird er halt gemacht. Und wenn man die Marktbeschicker zum Schluss auch noch dafür bezahlt, dass sie überhaupt kommen. Das ist dann wie fast richtiges Leben und Markttreiben. Beinahe schon so metropoletan wie die Reichshauptstadt: die Straßenmusiker auf dem Potzdamer "Platz" im Schatten des Sony-Hochhauses und des DB-Centers kriegen ihre Almosen nicht von den Menschen, die dort nicht stehenbleiben sondern vom Kultursenator, der gleichzeitig Theater und Bibliotheken schließt und Orchester streicht: "Schluss-Konzert statt Schlosskonzert", jede Stadt hat ihren Frodl. (so heißt Hanaus Schul- und Kulturdezernent, der gerade die klassische Schlosskonzertreihe eines seiner >Kritiker gestrichen hat)

Und der spiritus rector der "Brennesseln"? Ist der Schnapsglasrakete des politischen Kabaretts in Hanau mit dem Plutoniumlager der Zündstoff aus-, der Sturm aus dem Wasserglas genommen und der Mumm in den Knochen verloren gegangen?

Zu befürchten ist nicht, dass Mumme gegen das Vermummungsverbot verstoßend anonymisiert-basisbeauftragt zu Revolten gegen Stadtobrigkeitsprojekte aufruft. Es ist eher anders herum zu befürchten, dass dem Verdummungsgebot folgend artig gereimte medienergänzende Hofberichterstattung dabei herauskommt. Affirmativ langweilig wie mittlerweile die ehemals widerborstigen historischen Stadtführungen in Gelnhausen, - völlig clean das Stadtmarketing fördernd und die sonst nörgelnde Künstlerzunft ist damit beschäftigt am halbsättigenden Knebel zu kauen.

Du lockst den größten Bürgerschreck
ganz locker mit dem Gagenscheck
aus seinem Undergroundversteck
erst ziert er sich, dann isser weg
der Scheck und auch der Bürgerschreck.

Schlagwörter
Stadtentwicklung