Ehemalige Zwangsarbeiter besuchen Frankfurt/Main

<p>Die Arbeitsgruppe Ausgegrenzte Opfer hat ab dem 21. Januar Besuch von einem Polen und drei Tschechen, die in der Zeit des Nationalsozialismus in Frankfurt Zwangsarbeit leisten mussten: Tadeusz Grabal bei der Deutschen Reichsbahn, Jaroslav Vrba bei Telefonbau Normalzeit, Jaroslav Sima bei Holzmann, Zdenek Halas beim Bahnpostamt.

Seit August 2000 versucht die Arbeitsgruppe vergeblich, das im Juni 2000 beschlossene städtische Besuchsprogramm zu beschleunigen und hat der Stadt zu dem Zweck über 200 ausgewertete Fragebögen ehemaliger Frankfurter ZwangsarbeiterInnen aus Polen und Tschechien zur Verfügung gestellt. Das Institut für Stadtgeschichte hat die Angaben mit seinen Unterlagen abgeglichen und 24 (Kulturdezernent Nordhoff am 16.7.2001 in der Stadtverordnetenversammlung) bzw. fünf Personen (Institut für Stadtgeschichte am 17.12.2001) als "berechtigt" anerkannt für die Soforthilfe von 2000 DM und für das Besuchsprogramm.

Nun muss man aber wissen, dass die Hauptquellen des Instituts die Hausstandsbücher (Meldebücher) sind. Für die Erfassung dieser Bücher in einer Datenbank hat die Stadt insgesamt 210.000 DM zu Verfügung gestellt. Die Erfassung wurde Okt./ Nov. 2000 begonnen und sollte nach Aussagen von Nordhoff Anfang Mai 2001 abgeschlossen sein. Am 16.7.2001 erwähnte Nordhoff in einem Magistratsbericht, dass die Daten zu 2/3 eingegeben seien. Am 21.9.2001 waren sie immer noch nicht komplett eingegeben - wahrscheinlich sind sie es heute noch nicht.

Doch selbst wenn sie es wären, ist das keine Garantie dafür, dass Personen, über die nichts in der Datenbank zu finden ist, nicht doch in Frankfurt waren und hier Zwangsarbeit leisten mussten.

Die Arbeitsgruppe Ausgegrenzte Opfer jedenfalls hält die Angaben in den Fragebögen für plausibel. Die Arbeitsgruppe will die Chance nicht verpassen, mit den wenigen Überlebenden zu sprechen und hat deshalb auf eigene Kosten bzw. mit Hilfe von Spenden eine kleine Gruppe eingeladen. Und diese Menschen freuen sich auf den Besuch. Sie werden vom 21.-29. Januar in Frankfurt sein, u.a. Schüler und Gewerkschafter treffen und an einer Gedenkveranstaltung am 27. Januar teilnehmen. Vielleicht beschleunigt dieser Besuch ja die Aufnahme weiterer Besuchsprogramme durch die Stadt.

udi Infos und Spenden: Arbeitsgruppe Ausgegrenzte Opfer, c/o Studienkreis Deutscher Widerstand, Rossertstr. 9, 60323 Frankfurt, Tel. 721575, Fax 71034254

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