Erfahrung mit PEBG

<p>Nachdem ich im Internet viele negative Informationen zu PEBG Personalentwicklungs- und Beteiligungsgesellschaft mbH gefunden habe, will ich hier meine Erfahrungen mit dieser Firma, zu der das Arbeitsamt Arbeitslose zu einem "Coaching" schickt, schildern.

Ich habe mich am 15.03.2004 um 8.30 Uhr entsprechend einer Einladung vom Arbeitsamt zu einem ersten Termin bei PEBG eingefunden in der Erwartung, dort ein Coaching für Verhalten bei Vorstellungsgesprächen oder Bewerbungstipps zu erhalten.



Die PEBG-Geschäftsstelle stellte sich als kleiner Raum im Haus einer Krankenkasse heraus, in dem sich eine durch Trennwände abgeteilte Büroparzelle, ein paar Tische und Stühle sowie 4 PCs befanden. Alles in allem sehr provisorisch hergerichtet. Als Dozent stellte sich Herr XY vor, seine Funktion (Geschäftsführer?) nannte er nicht. Es nahmen insgesamt ca. 10 Teilnehmer teil.



Nach Begrüßung stellte Herr XY sogleich ungefragt klar, dass die Firma PEBG kein Coaching in Sachen Bewerbungen oder Training für Vorstellungsgespräche durchführen würde, sondern zukünftig die Arbeitsvermittlung für uns für die nächsten 4 Wochen übernehmen würde. Die Veranstaltung sollte auch gleich bis 12 Uhr dauern, solange würde er brauchen, bis er „mit allen durch“ sei. Auf meinen sofortigen Einwand, dass wir vom Arbeitsamt eine Einladung zu einem Coaching erhalten hätten, tat Herr XY dies als Fehler vom Arbeitsamt ab, das Einladungsschreiben sei falsch formuliert. Dabei erinnere ich mich genau, als sich meine Beraterin vom Arbeitsamt in meinem Beisein bei PEBG telefonisch erkundigte, ob solche Coachings von PEBG angeboten würden, was ausdrücklich bejaht wurde, woraufhin ich überhaupt erst die Einladung bekam.



Dies erweckte den Eindruck bei uns Anwesenden, als kooperiere das Arbeitsamt mit PEBG und man würde von dort weiter betreut.



Sodann stellte Herr XY die Tätigkeit von PEBG mittels Diaprojektor und Präsentationsfolien vor. Nannte Jobdatenbanken wie www.personal-jetzt.de und www.arbeitjetzt.de und stellte PEBG als Unternehmen mit eigenem Callcenter, eigener 0800-Nummer als Deutschlands größten Personalvermittler vor. In den eigenen Datenbanken seien Stellen drin, an die man sonst als Arbeitssuchender nicht dran käme, weil der Callcenter persönlichen Kontakt zu Firmen hielte und so schneller Stellen „aufspüre“, bevor sie irgendwo in der Zeitung stünden oder in anderen Jobdatenbanken. Konkret nannte er als Beispiel, dass er noch 1000 freie Jobs am Flughafen Frankfurt hätte.

Das Callcenter setze sich persönlich für Bewerber ein, machte Vorstellungstermine bei Firmen aus und würde uns telefonisch sofort neue Stellen anbieten. Auch würde jede Stelle, die in der Zeitung erscheine, sofort in die Datenbank eingegeben, so dass es nicht schlimm sei, wenn man mal eine Zeitungsausgabe verpasst hätte – der Callcenter von PEBG sei zuverlässig und man könne sicher sein, dass man die Stellen auch von dort angeboten bekäme. Firmen würden sehr gern auf PEBG zurückgreifen, dort sei das Unternehmen bestens bekannt. Auch das Jobmagazin „Perspektive“ sei von PEBG und würde in Firmen oft gelesen.

Für Bewerber entstünden keine Kosten für eine Vermittlung. Käme ein Arbeitsvertrag durch PEBG zustande, benötige PEBG lediglich eine Kopie des Arbeitsvertrages, die PEBG zum Abrechnen der Provision mit dem Arbeitsamt berechtige (dies lässt sich auch dem während der Veranstaltung verteilten Merkblatt „Spielregeln“ entnehmen).



Nach der Präsentation legte man uns eine Einverständniserklärung zum Datenschutz zur Unterschrift vor sowie ein Formular Stellenprofil (gewünschte Tätigkeit, Teil- oder Vollzeit, Einsatzgebiet etc.) zum Ausfüllen vor. Die Datenschutzerklärung bräuchte man deshalb, weil gleich am nächsten Tag eine Mitarbeiterin unsere Stellenprofile in die Datenbank online eingeben würde und dies Voraussetzung sei, um den nächsten Termin in einer Woche stattfinden zu lassen. Da uns zu verstehen gegeben wurde, dass dies alles heute geschehen müsse, unterschrieben wir alle und füllten die Formulare aus, eine Kopie der unterzeichneten Schriftstücke bekamen wir aber nicht ausgehändigt. Aus der Erinnerung kann ich sagen, dass wir damit der Veröffentlichung unserer Daten im Internet zustimmten sowie mit einer Personalvermittlung durch PEBG Einverständnis erklärten. Man konnte auch ankreuzen „Zeitarbeit Ja oder Nein“. Zum Schluss musste jeder Teilnehmer separat zu Herrn XY hinter die Trennwand kommen, wo er sich kurz das Stellenprofil jedes Einzelnen ansah, das ausgefüllte Formular kontrollierte, alle unterschriebenen Formulare entgegen nahm und jedem Teilnehmer den nächsten Termin in einer Woche gab. Persönlich beraten worden bin ich in keinster Weise. Es handelte sich nur um die Firmenpräsentation, die Vorstellung des Stellenvermittlungkonzeptes und um Formalitäten wie Unterzeichnung von Einverständniserklärungen.



Für nächstes Mal sind wir in 4er-Gruppen bestellt, weil nur 4 PCs in dem Raum zur Verfügung stehen. Dann sollen die Teilnehmer unter Hilfestellung von Herrn XY ihre Lebensläufe in die Jobdatenbanken eingeben, zu diesem Zweck sind die Bewerbungsunterlagen inkl. Bewerbungsfoto mitzubringen. Die Unterlagen will er sich durchsehen, um festzustellen, ob sich auch jeder bemühe, eine ordentliche Bewerbungsmappe zu haben.

Für zuhause gab er uns das mehrseitige Kundenprofil-Formular mit, dass man ausgefüllt zum nächsten Termin mitbringen solle. Auch einen Aktions- und Bewerbungsplan bekamen wir, das ist ein Formular, wo wir unsere zukünftigen Bewerbungsaktivitäten mit Firmenadressen eintragen sollen.



Wie sich die weiteren Termine gestalten binnen der nächsten 4 Wochen, darüber wurde nichts gesagt. Angeblich könnten wir jederzeit die Teilnahme bei PEBG nach den 4 Wochen beenden, wenn`s uns nichts mehr bringt.



Herr XY erzählte mir bei dem kurzen Gespräch unter 4 Augen angesichts meiner Kenntnisse in Zwangsvollstreckung (ich bin Rechtsanwaltsfachangestellte von Beruf), dass er auch Erfahrung in Zwangsvollstreckung hätte. Er sei mit seinem Unternehmen im Osten Deutschlands in Konkurs gegangen und habe erhebliche Schwierigkeiten mit dem Konkursverwalter gehabt. Dies zu erfahren, erweckte keinen seriösen Eindruck auf mich. Auch sagte er, dass er sich momentan selbst bewerben müsse, weil seine Tätigkeit bald bei PEBG ausliefe. Ich hatte nicht den Eindruck, dass es sich hier um einen geschulten Personalvermittler handele, der uns Arbeitslosen wertvolle Hilfestellung bei der Jobsuche vermitteln kann, vielmehr sei er nach eigener Aussage vorher in einer ganz anderen Branche (Raumausstattung) tätig gewesen.



Zuhause habe ich mich erstmal über PEBG im Internet informiert; z. B. die genannte Stellendatenbank www.arbeitjetzt.de überprüft und nur 18 offene Stellen bundesweit gefunden, in Hessen gar keine und speziell für den Bürobereich, in dem ich suche, überhaupt nichts! Das machte mich stutzig, denn Bürostellen gibt es immer! Die Seite www.personal-jetzt.de für Firmen ist sogar noch im Aufbau, und es kommt auf der Startseite die Meldung „Personal-jetzt wird zur Zeit vollständig überarbeitet. Ab April finden Sie hier eine Fülle attraktiver, neuer Angebote“.



Ich hatte Glück und habe obigen Sachverhalt meiner Beraterin beim Arbeitsamt schriftlich eingereicht. Sie versprach, sich darum zu kümmern, rief mich später zurück und entließ mich aus der Maßnahme, ohne dass ich Nachteile bei meinem Leistungsbezug erhalte. Ich konnte anhand meiner Bewerbungsmappe und meiner Bewerbungsaktivitäten beweisen, dass ich genügend Initiative zur Jobsuche ergreife, so dass ich diesen Mist bei PEBG nicht brauche. Übrigens: Alle Jobs, die ich in Zeitungen und im Internet aufgestöbert habe und wo ich mich bewarb, sind NICHT in den Datenbanken von PEBG. Also ist es nicht korrekt, was uns erzählt wurde.

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