Etwas stimmt nicht in dieser Stadt!

<p>Seit wann müssen Frankfurter Bürger die Installation einer Heizung für Grundschulkinder selbst bezahlen?!

Ende September - also 6 Wochen nach Schuljahresbeginn - wird der Berkersheimer Grundschule in Aussicht gestellt, den Unterricht im Herbst und Winter größtenteils in geheizten Unterrichtsräumen durchzuführen, allerdings unter der Voraussetzung, dass "dann im Winter auf das Spendenangebot Berkersheimer Bürger zurückgegriffen" werden kann (Zitat: Frau Scheuring, stellvertretende Stadtschulamtsleiterin).

So kann Schule im neuen Jahrtausend nicht betrieben werden, das ist ein Rückfall ins 19. Jahrhundert, erklärt die GEW.
In einem Brief an die Oberbürgermeisterin und die Parteispitzen der Römer-Koalition wirft die GEW die Frage auf, nach welchen Grundsätzen eigentlich noch der Schulträger Frankfurt Unterricht zu zumutbaren Bedingungen gewährleistet.
Die Verfahrensgrundsätze und Kriterien für die Sanierung von Schulgebäuden sind spätestens seit den Auseinandersetzungen um den Frankfurter Haushalt 2002 undurchschaubar geworden.

Zuerst trifft es immer die Kleinen: Im Fall der Berkersheimer Grundschule sind die Heizungsprobleme bereits seit langem bekannt: Kinder hatten sich an den Gasöfen immer mal wieder die Finger oder Kleidung verbrannt.
Bereits vor 2 Jahren wurde eine Kostenschätzung für die Sanierung der Heizung und des feuchten Kellers gemacht, 2001 wurde die Sanierung priorisiert, im Frühjahr 2002 wieder fallen gelassen.
Im Schulausschuss am 19.8.02 wurde die Sanierung der Heizung angemahnt, erst einen Monat später wurde die jetzige "Lösung" vereinbart.
Wer verantwortet eine solche irrationale und die Kinder schädigende Vorgehensweise?

Tatsächlich werden jetzt wieder - provisorisch - Gasöfen angeschafft, die nach Aussagen des Stadtschulamts "unwirtschaftlich, unökologisch und in der Leistung im Vergleich zu den alten reduziert" sind, anstatt gleich die überfällige Sanierung anzugehen. So werden Gelder verschleudert.

Unzumutbar ist, dass zwar 2 Klassenräume, nicht aber das Treppenhaus, die Toiletten und der Computerraum beheizt werden sollen. Man stelle sich einmal vor, Ähnliches passiere im Römer oder im Stadtschulamt!
Wer verantwortet diese Bedingungen gegenüber den Kindern und ihren Eltern?

Der größte Skandal aber ist das Ansinnen des Stadtschulamts, die Berkersheimer Eltern und Haushalte über eine Spendenaktion zu den Sanierungskosten für die Heizung einer Grundschule heranzuziehen.

Wenn eine Großstadt wie Frankfurt nicht mehr in der Lage ist, ihren Grundschülern eine geheizte Schule zu gewährleisten, dann ist etwas faul in dieser Stadt.

Wir fordern die Verantwortlichen auf, die Mittel für eine vollständige Sanierung (Heizung und Keller) der Berkersheimer Grundschule aus Haushaltsmitteln der Stadt Frankfurt zu finanzieren.

Presseerklärung, 25.10.2002

Schlagwörter
Bildung