FNP Berichterstattung zur Störung der BFF-Gedenkveranstaltung

<p>Sehr geehrte Damen und Herren,<br> aus aktuellem Anlass senden Ich Ihnen anbei einen Leserbrief bezüglich der Berichterstattung der Frankfurter Neuen Presse (FnP) über das BFF mit der Bitte um Veröffentlichung und Unterstützung. Dafür einfach an mich zurück mailen. Er geht als offener Brief in dieser Form ebenfalls an diverse Vertreter von Opfern des Nationalsozialismus.<br> Mit antifaschistischen Grüßen<p>

Liebe FnP Redaktion,
wir wissen, dass Sie - bzw. zumindest Teile Ihrere Leserschaft - uns für "Chaoten", ja sogar "Geisteskranke" halten, wollen Ihnen jedoch trotzdem nicht eine Stellungnahme von uns zu Ihrer Berichterstattung bezüglich des "Bürger Bündnisses für Frankfurt" (BFF) vorenthalten.

Schließlich ist es - um auch ein mal große Worte zu benutzen - gelinde gesagt skandalös, wie sie über die Ereignisse bei der sogenannten "Gedenkveranstaltung" des BFF berichtet haben.Mit keinem Wort erwähnen Sie, dass (heute noch überzeugte) SS-Veteranen wie z.B. Otto Ries bei der Veranstaltung mit Jörg Friedrich anwesend waren und unter der Zustimmung des Publikums gegen protestierende AntifaschistInnen vorgingen. Apropos: Wer ist da eigentlich "ewig-gestrig" (vergl. Fnp, "Becker verurteilt linke Chaoten")?

Der BFF und sein Chef Hübner, der schon mit erklärten Nationalsozialisten wie Annemarie Paulitsch und Horst Mahler gemeinsame Sache gemacht hat (fragen Sie doch mal den hessischen Verfassungsschutz...), erscheint in Ihrer Darstellung harmloser als jeder Kaninchenzüchterverein. Da interessiert den konsequenter Weise auch nicht die ausgrenzende und populistische Politik die diese nationalistische Gruppierung gegen gesellschaftliche Randgruppen fährt. Da interessiert Sie auch nicht der dezidierte Antisemitsmus den diese feinen Damen und Herren bedienen, wenn sie in ihrem Programm fordern "Brücken bauen statt umbennen". Erinnern Sie sich eigentlich noch an die Bubis-Brücke?

Ebenso keine Erwähnung findet in Ihrer Zeitung, dass der Holocaust mit keinem einzigen Wort bei der so beschaulichen "Gedenkveranstaltung" vorkam. Und das es das BFF Publikum war, dass "Geht doch nach Israel", "Damals wie heute: Rotfront verrecke!" und "Ausländer Raus!" brüllte. Wenn sie also behaupten der antifaschistische Protest gegen diese "Bande" sei "beschämend", dann stimmt daran schlicht weniger als nichts. War es doch keine indivduelle Trauer, die sich im Kolping Hotel und auf dem Römer äußerte, sondern die kollektive Inszenierung der Verdrehung von Täter und Opfer Rollen.

Aber wir wollen Sie nicht zu sehr mit Fakten langweilen. Schließlich könnte dies alles jedem, den es interessiert, bekannt sein. Und schließlich sind auch wir Realisten und wissen, dass Sie ihr Blatt auch verkaufen wollen. Und wenn es das deutsche Stammtischpublikum ist, dass sich im Tausch für das Abo ihrer Zeitung bei Ihnen eben - vorerst noch verbal - mal so richtig provenziell ausleben darf.

Aber eine Bitte wollen wir Ihnen doch mit auf den Weg geben: Überlegen Sie sich doch noch einmal ob sie wirklich die Haus und Hoff Postille für das rechtsradikale BFF spielen wollen. Denken Sie doch noch einmal genau darüber nach in weit sie die journalistische Sorgfaltspflicht den nationalen Befindlichkeiten opfern wollen. Versuchen Sie kritisch zu reflektieren, inwieweit sie es nötig haben, sich mit dem reaktionären Mief durch die Veröffentlichung von Leserbriefen - die mit Forderungen, dass "so etwas mörderisches wie im März 44 nie wieder geschehe" nicht die "linken Chaoten", sondern Sie in den Dunstkreis der Volksverhetzung rücken - gemein zu machen.

Wir haben auf den Ausgang dieser Überlegung natürlich keinen Einfluss.Doch eines versichern wir Ihnen. Die fortschrittlichen Kräfte in dieser Stadt werden menschenverachtende Veranstaltungen und Organisationen auch in Zukunft nicht widerstandslos hinnehmen.

Liebe FnP-Redaktion, es ist Ihre Entscheidung ob sie dabei Teil des Problems oder Teil der Lösung sein wollen.
In diesem Sinne wünschen wir Ihnen und Ihren Lesern eine gute Besserung.

Mit antifaschistischen Grüßen

i.A.
Lars Mertens

60329 Frankfurt/M

P.S. Betrachten Sie dieses Schreiben bitte als offenen Leserbrief. Er geht in dieser Form ebenfalls an diverse Vertreter von Opfern des Nationasozialismus, wie z.B. den Zentralrat der Juden

Schlagwörter
Antifa