Frankfurter Bündnis gegen Rassismus und Naziterror

Aufruf des Bündnisses<p>

Jahrelang konnten rechtsextremistische Parteien wie die NPD, die DVU und die Republikaner weitgehend ungehindert ihr menschenverachtendes Gedankengut verbreiten, ihre Organisationen aufbauen und Ausländer in Deutschland hetzen. „Die Nachgiebigkeit gegenüber den Rechten hat schon viel zu lange gedauert“, so Michel Friedman, Vizepräsident des Zentralrats der Juden in Deutschland. In den letzten Tagen haben die täglichen Angriffe der Nazis und der Anschlag von Düsseldorf jedoch eine breite Welle der Empörung und auch des Widerstands ausgelöst.

Wir sind der Auffassung, daß den Nazis und ihren Organisationen nicht allein mit rechtlichen und polizeilichen Maßnahmen begegnet werden kann.
Die oft geforderte Zivilcourage des Einzelnen ist ebenso gefragt wie eine entschlossene, gemeinsame und aktive Bewegung gegen die Nazis. Wir sollten dafür eintreten, daß die Nazis in Frankfurt den öffentlichen Raum nicht für ihre Hetze mißbrauchen können. Diese Hetze bereitet den Boden für Gewalttaten wie die Ermordung von Alberto Adriano in Dessau oder die zunehmenden Angriffe auf Obdachlose. Nicht nur Ausländer sind im Visier der Faschisten: In Stuttgart hetzten Nazis gegen Schwule und Lesben, in Elmshorn wurde ein Anschlag gegen die örtliche Geschäftsstelle der IG-Metall verübt. In Schweden wurden Gewerkschafter bereits von Nazis ermordet. Kein Fußbreit dem Faschismus!

Wir wollen in Frankfurt ein Bündnis aller Organisationen und Einzelpersonen ins Leben rufen, die gemeinsam Aktivitäten gegen den Rechtsextremismus entfalten wollen.
Wir wollen an den erfolgreichen Erfahrungen gegen die NPD Ende der 70er Jahre anknüpfen. Damals bildete sich ein breites und entschlossenes Bündnis gegen den jährlichen NPD-Aufmarsch am 17. Juni. Damals strömten 40000 Nazi-Gegner nach Frankfurt, um den Nazi-Aufmarsch der NPD erfolgreich zu verhindern. Gewerkschaften, Parteien, Organisationen, Initiativen, Künstler, Musiker und Einzelpersonen mobilisierten nach Frankfurt. Seit dieser Zeit gab es keine NPD-Demonstration mehr in der Innenstadt.
Seit vier Jahren sitzen die Republikaner im Römer. Neonazis sind die geistigen Brandstifter des Terrors. Sie geben sich demokratisch und parlamentarisch. Der ehemalige Vorsitzende der Reps und SS-Sturmbannführer Schönhuber schrieb in einem Buch über seinen Nazi-Freund Le Pen, welche Methoden den Aufbau der Republikaner erheblich geschwächt haben. Er jammerte, dass der Rückgang der Republikaner bei den Bundestagswahlen 1994 auf die „Diffamierung“ zurückzuführen war, dass die Anhänger der Reps und Schönhuber selbst, als geistige Brandstifter nach den Brandanschlägen gegen Asylheime verantwortlich gemacht wurden.

Deshalb ist es so wichtig, den Kampf gegen die Nazis auf der Straße, in den Betrieben, in den Schulen und Universitäten aufzubauen.

Im nächsten Jahr finden zudem die Hessen Kommunalwahlen statt und unsere Aufgabe ist es heute schon, gegen den Einzug der Nazis in die Parlamente zu mobilisieren.

Wir haben den Aufruf hier vollständig abgedruckt. Personen, die den Aufruf unterstützen möchten und mit einer Veröffentlichung als Aufrufer einverstanden sind, wenden sich mit Namen, Adresse/Telefon und Funktion an:
T. ten Brink, Basaltstr. 43, 60487 Frankfurt, Tel. 772054, Fax 79202757. (udi)