Ignoranz hoch 11 ?

Erst wurde dem BUND-Ortsvorsitzenden V. Rothenburger verboten, in der Bürgerfragestunde zu diesem Projekt zu informieren. Dann lehnte es der Ortsbeirat auch noch ab, einen Dringlichkeitsantrag der Grünen zum Thema "Einberufung einer Informationsveranstaltung zum Autobahnbau" auf die Tagesordnung zu setzen. Und das alles in einem Sitzungsraum, der weniger als 100 Meter von der vorgesehenen Großbaustelle entfernt ist.

Das Großprojekt - bekannt unter dem nicht ganz zutreffenden Namen "Riederwaldtunnel" - würde die Lebens- und Wohnverhältnisse im Zuständigkeitsbereich des Ortsbeirats 11 massiv verändern. Um nur zwei Beispiele zu nennen: Im Erlenbruch westlich des Tunnelbauwerks würden - so die offizielle Planung - die gültigen Lärmgrenzwerte in den Wohnungen der oberen Etagen trotz vorgesehner Lärmschutzmaßnahmen überschritten. Im Zuge des Erlenbruchs würde sich das Verkehrsaufkommen auf Autobahn und Straße gegenüber heute vervierfachen, auf der A661 in Höhe Seckbach würde es sich verdoppeln. Dies nicht zur Kenntnis nehmen und sich damit nicht inhaltlich auseinandersetzen zu wollen zeugt von potenzierter Ignoranz.

Dass es auch anders gehen kann, zeigen die anderen Ortsbeiräte im Frankfurter Osten, deren Territorium mittelbar oder unmittelbar von der geplanten Baumaßnahme betroffen wären:
Trotz unterschiedlicher politischer Bewertung der geplanten Autobahnverbindung zwischen Hessencenter(A 66) und der Autobahn A 661 hat der Ortsbeirat 16 (Bergen-Enkheim) die umgehende Einberufung einer Bürgerversammlung zum Thema "Autobahnbau" und die Erstellung einer Verkehrsprognose für den Frankfurter Osten beschlossen. Der Ortsbeirat 3 (Nordend) hat einstimmig 2 Anträgen zugestimmt, mit denen die Erstellung von Verkehrsprognosen im Zusammenhang mit dem geplanten Autobahnbau und die umgehende Einberufung einer Bürgerversammlung zum Thema "Autobahnbau" gefordert werden. Der Ortsbeirat 4 (Bornheim/Ostend) nahm in seiner letzten Sitzung zu diesen Themen mit großer Mehrheit einen Dringlichkeitsantrag auf die Tagesordnung. Lediglich sitzungstechnische Gründe verhinderten, dass dieser Antrag behandelt werden konnte.

Der angerichtete politische Schaden ist groß. Um ihn einzugrenzen, sollten die einzelnen Mitglieder bzw. Fraktionen des Ortsbeirats 11 die Möglichkeit nutzen, ihre jeweiligen Parteifreunde in Stadtparlament und Magistrat zu zweierlei aufzufordern:
Einberufung einer Informationsveranstaltung des Magistrats im Riederwald; Vorstellung der Autobahnplanung und ihrer Auswirkungen auf die Verkehrsentwicklung und die Wohn- und Lebensverhältnisse im Ortsbezirk 11. Erarbeitung einer Stellungnahme des Magistrats zugunsten eines optimalen Lärmschutzes für den ganzen Bereich der vom Autobahnbau betroffenen Gebiete vor dem Ende der Einwendungsfrist am 21.12.01.

Bürgervereinigung Seckbach e. V.
c/o Walter Schmidt, Altebornstr. 7, 60389 Frankfurt, Tel. 069/476698
E-Mail: bvs-ffm-seckbach@web.de

Frankfurt, 2. Dezember 2001