Initiative NOlympia in Frankfurt 2012 Taschenspielertricks und Größenwahn!

Einen volkswirtschaftlichen Zusatznutzen für die Region Rhein-Main von maximal 5,1 Mrd. Euro, mindestens aber von 2,4 Mrd. Euro haben die Verfasser der Studie errechnet, die von der OlympJa! Frankfurt RheinMain 2012 GmbH Mitte November der staunenden Öffentlichkeit vorgestellt wurde.

„2.793 Variablen und Konstanten wurden für die Analyse genutzt“ – so liest es sich auf den Seiten, die dazu veröffentlicht wurden. Schöner kann Kaffeesatz-Lesen nicht ausgedrückt werden. An anderer Stelle werden die Verfasser realistischer, wenn sie schreiben: „Ein Prognosemodell birgt immer Unsicherheit, weil die Zukunft nicht vorhergesagt werden kann“. Und trotzdem sind die Verfasser der Studie in der Lage auszurechnen, dass mit der Olympiabewerbung neue Arbeitsplätze entstehen werden, die 4.700 Menschen für 10 Jahre Arbeit und Einkommen sichern sollen. Und Steuermehreinnahmen von 2,4 Mrd. Euro sollen in die öffentlichen Kassen gespült werden.
Wer da nicht ja sagt, verspielt die Zukunft der Stadt und der Region. So müssen die Stadtväter und -mütter im Frankfurter Magistrat gedacht haben, als sie unmittelbar nach der Veröffentlichung der Studie in einer Stellungnahme (M 248 – 15.11.02) erklärten, dass „positive Auswirkungen für Frankfurt und die ganze Region … besonders hinsichtlich der Schaffung von Arbeitsplätzen, der Steuermehreinnahmen sowie dem auf die Region bezogenen Bruttoinlandsprodukt“ zu erwarten seien.
Dass für die Haushaltsjahre 2004 und 2005 Bewerbungskosten von 3,33 Mio. Euro im städtischen Haushalt eingeplant werden müssen, ist in der Stellungnahme des Magistrats nachzulesen. Woher dieses Geld kommen soll, ohne dass im Sozial-, Bildungs-, Kultur- und Sportbereich noch stärker zum Rotstift gegriffen werden muss, wird aber verschwiegen.
Falls Frankfurt den Zuschlag im nationalen Ausscheidungswettbewerb erhält, muss die Stadt Frankfurt aber auch für Ausgaben i.H.v. weiteren 375,4 Mio. Euro („Investitionen für temporäre Anlagen“) bürgen. Dies erschließt sich den aufmerksamen Lesern aber nur dann, wenn sie die Stellungnahme des Magistrats mit den spärlichen Angaben in der Studie der OlympJa! Frankfurt RheinMain 2012 GmbH vergleichen.
Es ist ein Skandal, dass finanzielle Verpflichtungen dieser Größenordnung nicht offen benannt werden, sondern in allgemeinen Worten versteckt werden.
„Heute muss jede Investition daraufhin hinterfragt werden, ob sie die Zukunft einer Region sichert oder gefährdet“ – so liest man in der Begründung zur Stellungnahme des Magistrats. Wird dieser Maßstab ernsthaft angelegt, dann muss festgestellt werden: Die gegenwärtige und zu erwartende Wirtschaftsentwicklung, die gegenwärtige Krise der öffentlichen Haushalte und ihre absehbare weitere Verschärfung lassen finanzielle Abenteuer, wie sie mit der Olympiabewerbung geplant werden, nicht zu.
Die Initiative „NOlympia in Frankfurt 2012!“ hat deshalb in einem Schreiben an die Parteien im Frankfurter Stadtparlament erklärt: Finanzielle Abenteuer schaden der Stadt Frankfurt und ihren Bewohner/innen. Hier rechtzeitig einen Rückzug anzutreten statt noch mehr Geld in ein nicht finanzierbares Unternehmen zu stecken ist Politik mit Weitsicht. Diese Weitsicht wünschen wir uns auch von den Fraktionen im Stadtparlament.
Um diesen Wunsch mit mehr Nachdruck zu versehen, sammelt die Initiative weiter Unterschriften unter den Appell an Stadtverordnetenversammlung und Magistrat.
Die Initiative NOlympia in Frankfurt 2012! ist zu erreichen über Walter Schmidt, Tel. 069- 476698; email: ffm-olympia-nein@web.de
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