Just kick it - Solidarität gegen Nationalismus, Ausgrenzung, Überwachung und Kommerzfußball

Die WM wird kommen und auch noch mit dem dreisten Slogan "Die Welt zu Gast bei Freunden" - da ist eins klar: Ein antirassistisches Fußballturnier muss her!

Die Idee kam von der Karawane für die Rechte der Flüchtlinge und Migrantinnen, es ging um eine Aktion gegen die Isolierung von Flüchtlingen. Daraus entstand die Initiative "Just kick it", die mittlerweile von 27 Gruppen getragen wird. Gemeinsam mit Flüchtlingen und Migrantinnen wollen wir gegen Ausgrenzung und Entrechtung kicken und demonstrieren. Der WM der nationalen Mobilmachung wollen wir ein Turnier der Solidarität entgegenstellen. Wir gehören zusammen und wir spielen und demonstrieren zusammen – egal ob wir gerade Arbeit haben oder nicht und egal was auf unserem Pass steht. Hier der Aufruf des Bündnisses: Rassistische Überfälle, massenhafte Abschiebungen, Isolierung von Flüchtlingen – das ist Realität in Deutschland, ganz anders, als es das Motto der WM 2006 „Die Welt zu Gast bei Freunden“ vermitteln will. Die deutschen Regierungen, egal in welcher Koalition, setzten auf europäischer Ebene in den vergangenen Jahren die restriktivsten Maßnahmen gegen Flüchtlinge durch. In Deutschland werden Flüchtlinge in Lager gesperrt und unterliegen der Residenzpflicht, die sie an den Landkreis der für sie zuständigen Ausländerbehörde fesselt. Eine Anerkennungsquote von 0,9% und ca. 30.000 Abschiebungen pro Jahr ist die erschreckende Bilanz der menschenverachtenden Flüchtlingspolitik in Deutschland. Diese Politik der Ausgrenzung findet breite gesellschaftliche Zustimmung, zumindest solange die Betroffen nicht aus dem eigenen Umfeld kommen. Das Boot sei zu voll, heißt es, Deutschland könne sich keine Flüchtlinge mehr leisten, der deutsche Staat solle sich erst um die Deutschen kümmern, die keine Arbeit hätten und sich keine sichere Zukunft aufbauen könnten. Die Angst der ‚Deutschen’ um ‚ihre’ Arbeitsplätze und ‚ihre’ Sicherheit wird erfolgreich geschürt durch den Abbau sozialer Sicherungssysteme, durch Lohnkürzungen und Arbeitszeitverlängerung, Privatisierung öffentlicher Güter und systematischer Ausgrenzung sozial Schwächerer vom öffentlichen Leben, sei es aus der Universität oder aus dem Stadion während der WM. Die einen sollen den Gürtel enger schnallen und alles geben für den Standort, während die anderen Rekordprofite einfahren. Die Politik der Spaltung in Deutsche und Nichtdeutsche, in Arbeitslose und Arbeitende soll Misstrauen und Konkurrenz schüren und möglichen Widerstand schwächen. Die Repression nach Innen, die militärische Aggression nach Außen sind die beiden Seiten der gleichen Medaille – der nationale Mobilmachung. So wurden in den letzten Jahren repressive Maßnahmen und der Abbau demokratischer Rechte vorangetrieben. Diese treffen besonders hart Flüchtlinge und Migranten, richten sich aber gegen alle Menschen, die sich für ein friedliches und solidarisches Zusammenleben einsetzen. Zur WM 2006 wurde ein umfangreicher Maßnahmenkatalog verabschiedet, der einen Sicherheitswahn hervorgebracht hat, der längst jede Verhältnismäßigkeit sprengt. Ein Heer von 100.000 Polizisten, 10.000 privaten Sicherheitsbediensteten und 7.000 Bundeswehrsoldaten werden im Rahmen der WM eingesetzt und sollen politisch den Weg ebnen für den Einsatz der Bundeswehr im Inland. Der „gläserne Fan“ soll durch lückenlose Videoüberwachung und Datenerfassung kontrolliert werden. Kritische und mündige Fans werden vermehrt durch willkürliche Stadionverbote aus den Stadien gedrängt, während Sponsoren Unmengen von Tickets zugeschoben bekommen. Aber nicht nur Fußballfans sind betroffen – die WM wurde wie kaum ein anderes Ereignis genutzt, um Verschärfungen durchzusetzen, die repressiven Möglichkeiten zu erweitern und somit die innere Aufrüstung voranzutreiben. Der WM der nationalen Mobilmachung wollen wir ein Turnier der Solidarität entgegenstellen. Wir gehören zusammen und wir spielen und demonstrieren zusammen – egal ob wir gerade Arbeit haben oder nicht und egal was auf unserem Pass steht. Parallel zum Turnier wird es Ausstellungen zum Thema Migration und Lager geben, am 01.07. eine Demonstration gegen Rassismus und Innere Aufrüstung. Aus den Unterkünften der Umgebung werden Flüchtlinge eingeladen, am Turnier teilzunehmen und über ihre Geschichte der Flucht und der Situation in Deutschland zu berichten. Antirassistisches Fußballturnier: 30.06. – 02.07.2006, Start: Freitag, 16:00 Uhr Frankfurt – Rödelheim, Kuhlmannswiese Demo: 01.07.2006, Start: 13:00 Uhr Frankfurt – Hauptwache Infos, Anmeldung und Kontakt: www.just-kick-it.tk - kontakt@just-kick-it.tk - Tel. 0176/27209074