Kampagne "Bunt statt Braun" vorgestellt

Die Anti-Nazi-Koordination hat auf einer Pressekonferenz am Vormittag des 3. Oktober in der Katharinenkirche ihre Kampagne "Bunt statt Braun" vorgestellt.

Ziel dieser Kampagne ist in erster Linie, "die Nazis daran zu hindern, ihre braune Propaganda und ihre verbrecherischen Aktivitäten nach Frankfurt weiter hinein zu tragen und auch die schon etablierten Nazis politisch zu isolieren", wie es im Kampagnen-Aufruf heißt.

Es wurde mitgeteilt, dass die Idee für die Kampagne in der Anti-Nazi-Koordination Frankfurt bereits kurz nach ihrer Gründung entstanden sei. Einen Vorläufer dafür gebe es schon in Gestalt einer gleichnamigen Kampagne in der Ostsee-Küstenregion zwischen Lübeck und Rostock.

Die Anti-Nazi-Koordination, ein breites Bündnis aus zahlreichen Organisationen und Personen, darunter Schüler und Studenten, Kirchenvertreter, DGB und Gewerkschaften, Parlamentsabgeordnete, VVN-BdA usw., will die Kampagne nach Ende der Herbstferien starten. Dann wird der Aufruf "Bunt statt Braun!", unter dem schon über 20 Erstunterzeichnerinnen und Erstunterzeichner stehen, in großer Auflage verbreitet, um in Stadtteilen, Betrieben, Schulen, Hochschulen usw. weitere Unterschriften zu sammeln.

In allen Bereichen, die sich gegen Braun und für Bunt ausgesprochen haben, sollen dann Plakate mit dem Aufdruck Bunt statt Braun deutlich sichtbar angebracht werden

Für die Anti-Nazi-Koordination Frankfurt Die Sprecherin und die Sprecher

Tobias ten Brink
Volkhard Mosler
Angelika Wahl

E-Mail: hcstoodt@web.de

Es folgt der Wortlaut des Aufrufs "Bunt statt Braun"

Faschismus ist keine Meinung, sondern ein Verbrechen!

Bunt statt braun!

Können Sie sich vorstellen, dass Faschisten und Antisemiten in unserer Stadt ungehindert ihre Propaganda und ihren Terror gegen Menschen verüben können?

Am 7.April und am 1.Mai haben sich in Frankfurt militante Nazis versammelt. Es ist allein Tausenden von Gegendemonstranten zu verdanken, dass es ihnen nicht gelungen ist, durch die Stadt zu marschieren. Doch sie kommen wieder.

Die NPD hat angekündigt, Frankfurt zu ihrem politischen Schwerpunkt zu machen. Zur Bundestagswahl 2002 will sie mit Direktkandidaten antreten. Im Römer haben die Reps heute schon Sitz und Stimme und damit eine Plattform für ihre menschenverachtende Politik.

Mit Parolen wie "Gegen die Diktatur des internationalen Großkapitals", die zum Teil Begriffe aus dem Vokabular der Linken enthalten, versuchen die Nazis, Anhänger zu ködern. Sie nutzen dabei ebenso demagogisch wie ihre Vorläufer in der NSDAP die Ängste vieler Menschen vor Arbeitslosigkeit, sozialem Abstieg und Armut.

Faschisten wie Reps, NPD bis hin zu den Freien Kameradschaften sind

rassistisch und ausländerfeindlich, · antisemitisch,

antidemokratisch,

extrem nationalistisch und wollen Deutschland in den Grenzen des Nazi-Reichs von 1939.

Deshalb:

Keine Zukunft den Faschisten, Rassisten und Antisemiten in Frankfurt!

Wir müssen verhindern, dass Menschen, die nicht in das Weltbild der Nazis passen, terrorisiert oder gar umgebracht werden. Wir müssen die in Frankfurt bestehenden Ansätze kultureller Vielfalt verteidigen und ausweiten. Das bedeutet heute in erster Linie, die Nazis daran zu hindern, ihre braune Propaganda und ihre verbrecherischen Aktivitäten nach Frankfurt weiter hinein zu tragen und auch die schon etablierten Nazis politisch zu isolieren.

Frankfurt muss BUNT bleiben, es darf NICHT BRAUN werden!

Wir, die UnterzeichnerInnen dieser Erklärung, wollen uns überall, wo wir leben, wohnen und arbeiten, dafür einsetzen, dass eine Mehrheit der Menschen die Ziele dieser Erklärung unterstützt. Dies soll in Stadtteilen, Betrieben, Schulen, Hochschulen und sonstigen Organisationen und Institutionen kenntlich gemacht werden. Das kann per Unterschrift oder durch Abstimmung auf Versammlungen oder Kundgebungen geschehen. Wir schlagen weiter vor, dass in allen Bereichen, die sich so gegen BRAUN und für BUNT entschieden haben, an gut sichtbaren Stellen Plakate mit dem Aufdruck BUNT STATT BRAUN! .angebracht werden.

Erstunterzeichner und Erstunterzeichnerinnen:

VVN-VdA Frankfurt/M: Rolf Heinemann (Vors.), Peter Gingold, Lorenz Knorr, Willy Schmidt, Peter Altmann, Dieter Bahndorf; Olaf Gruß, Ole Schmitt, beide DGB-Jugendbüro Frankfurt/M; DGB-Kreis Frankfurt/Main; Harald Fiedler, Vorsitzender DGB-Kreis Frankfurt; Gregor Amann, SPD-Stadtverordneter und Geschäftsführer SPD Frankfurt/M, Andrea Ypsilanti, SPD-MdL, Günter Dürr, SPD-Stadtverordneter, Turgut Yüksel, SPD-Stadtverordneter, Walter Ofer, SPD-Stadtverordneter; Pfarrer Dr. Hans Christoph Stoodt, St. Katharinen, Frankfurt/M; Bernd Rübsamen, 1.Bevollmächtigter IG Metall Frankfurt/M; Prof. Dr. Reinhard Kühnl, Marburg; Thomas Kalkbrenner, IG Metall-Vorstand, Abteilung Jugend; Pfarrerin Helga Trösken, Pröpstin für Rhein-Main, Rosi Wolf-Almanasreh - weitere sind angefragt.