Kein Abriss der Arbeitersiedlung!

Die wieder stark ansteigenden Mieten im sog. freifinanzierten Wohnungsbau und die hartnäckigen Bestrebungen der Geschäfstführung der Wohnungs-Holding, den städtischen Wohungskonzern in ein profitträchtiges Unternehmen zu verwandeln, führt zu einer neuen Vertreibeungswelle ärmerer Menschen aus bestimmten Innenstadtbezirken.

Der Widerstand gegen den Abriss der Arbeitersiedlung in der City West wird dabei zunehmend zu einer Art Fokus der Auseiandersetzung um die Zukunft bezahlbaren Wohnraums in der Stadt. Dass ABG-Gewchäftsführer Junker jetzt eine Aktion von Wohnungsinitiativen zur Unterstützung des Mieterbündnisses der Siedlung mit einem Polizeieinsatz im Keim erstickt hat, verdeutlicht das. Wir dokumentieren Auszüge aus Erklärungen zu der Aktion: ola

Nehmen Sie die Strafanzeigen zurück, Herr Junker!

Der Geschäftsführer der ABG-Holding, Frank Junker, hat gegen die Wiederbeleber des entmieteten Wohnhauses Voltastr. 40 Strafantrag gestellt und mit drei Hundertschaften Bereitschaftspolizei aus Wiesbaden räumen lassen. Es wurden Eltern vor den Augen ihrer Kinder in einem Gefangenentransporter weggefahren, um Erkennungsdienstliche Maßnahmen durchzuführen und einige erst um 20.30 Uhr wieder freigelassen. Statt mit den AktivistInnen zu verhandeln und ein friedliches Ende der Aktion zu ermöglichen, hat Herr Junker es vorgezogen, die staatliche Gewalt herbeizurufen. So gab es vor dem Polizeieinsatz keinerlei Gespräche mit ihm

Und auch nach der Räumung zeigte er sich hart als es darum ging, die im Haus verbliebenen Gegenstände wieder abzutransportieren.Wichtiger war es ihm, das zum Abriss vorgesehene Haus nach "Schäden" und Sachbeschädigungen zu durchsuchen. Dabei waren es seine Handwerker, die das Haus beschädigt haben, als sie mutwillig die Wasser- und Strominstallationen zerstörten.

Durch seine starre Haltung und seine mangelnde Bereitschaft zu Verhandlungen hat Frank Junker bewiesen, dass es mit seinem Demokratieverständnis nicht weit her ist - er arbeitet gegen die Interessen der MieterInnen aus städtischen Wohnungen.

Wie es anders gehen kann, haben Polizei und Vertreter des Bundesvermögensamtes bei der Aktion in der Schumannstr. 59 Anfang September bewiesen. Statt auf staatliche Gewalt wurde auf Dialog gesetzt ...

Der Polizeieinsatz war in dieser Form vollkommen unnötig und überzogen, was sich auch daran zeigte, dass es von Seiten der AktivistInnen zu keinerlei Widerstand gekommen ist.

Von einem Angestellten, der letztendlich im Dienste der Kommune steht, erwarten wir mehr politisches Feingefühl. Ein soziales Problem, wie der anhaltende Mangel an günstigem Wohnraum, insbesondere für größere Gruppen und andere Formen des Zusammenlebens, lässt sich nicht durch polizeiliche Gewalt lösen. Wir fordern die Parteien im Römer auf, Druck auf Frank Junker, Hüter über tausende von städtischen Wohnungen auszuüben, um

1. die Herausgabe unserer in der Voltastrasse verbliebenen Gegenstände zu ermöglichen

2. die Strafanzeigen zurückzuziehen

3. bezahlbaren Wohnraum für WGs, Gruppen und Initiativen zur Verfügung zu stellen.

Aus der Ankündigung der Aktion:

Wir setzen ungenutzten Raum in Stand, und beleben für Sie die City-West. Unsere HandwerkerInnen aus den verschiedensten Zünften der Baubranche sanieren die Voltastr. 40. Wohnhäuser vor dem Abriss zu bewahren und mit einem bunten Kinder- und Kulturprogramm wiederzubeleben ist unser Auftrag!

Wir sind ein Zusammenschluss von Frankfurter Gruppen, die sich zu dieser Aktion zusammengefunden haben, um auf die katastrophale und sich ständig verschlechternde Wohn- und Lebenssituation aufmerksam zu machen.

Unter dem gemeinsamen Namen Delta-Bau-Team haben wir am 27.10.2001 ein Wohnhaus der größtenteils entmieteten Arbeitersiedlung wiederbelebt. Geplant sind zwei Aktionswochen mit einem interessanten Kulturprogramm und abwechslungsreichen Veranstaltungen. Wir wollen mit dieser Aktion auf die mieterfeindliche Frankfurter Wohnungspolitik hinweisen, die mit der Umstrukturierung des Innenstadtbereichs zu einer Verödung des Stadtlebens führt.

In den letzten sechs Jahren sind die Mieten in den Wohnungen der städtischen Wohnungsbaugesellschaften (ABG Holding, AG Hellerhof, FAAG, MIBAU und Wohnheim GmbH) um bis zu 60% gestiegen. Außererdem wurden Mietverträge rechtswidrig gekündigt. Die Unwissenheit der Mieter wurde ausgenutzt, um sie aus ihren Wohnungen zu vertreiben.

Wir fordern:

-Kein Abriss der Arbeitersiedlung ,

-Eine preisgünstigere Sanierung dem Abriss und Neubau vorziehen

-Direkte Verhandlungen mit der Stadt Frankfurt über die Nutzung leerstehenden Wohnraums durch Initiativen

-Stoppt die kontinuierliche Zerstörung preiswerten Wohnraums durch jahrelangen Leerstand, Umwandlung in Luxuseigentumswohnungen, den Bau leerstehender Bürotürme und damit die systematische Vertreibung ämerer Menschen an den Stadtrand

-Für ein soziales und solidarisches Miteinander in unserer Stadt

Frankfurt, den 27.10.2001

initiative gemeinsames leben im 21.jahrhundert + ProWoKultA e.V. projekte für Wohnen, Kultur und Aktion + Street re.public + Wagenplatz Rödelheim + Wohnprojekt Fritze anders wohnen, anders leben e.V. + BAF eatz against fascism + Playground + Jugendliche JuZ- Bockenheim

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Wohnen