Kein NPD-Auftritt auf dem Paulsplatz

Die Anti-Nazi-Koordination hat sich am 23. August erneut mit dem geplanten Wahlkampfauftritt der NPD am 28. August am Paulsplatz befasst und ruft dazu auf, ab 9 Uhr dort zu protestieren.

Die Anti-Nazi-Koordination hat sich am vergangenen Freitag getroffen, um ihre Planung für Aktionen gegen einen Wahlkampfauftritt des NPD-Bundesvorsitzenden Udo Voigt abzuschließen. Wir bekräftigen unsere Ansicht: Faschismus ist keine Meinung, sondern ein Verbrechen. Niemand, der faschistisches, rassistisches und antisemitisches Gedankengut verbreiten will, kann sich dafür auf "Meinungsfreiheit" berufen. Wir werden unser Möglichstes tun, solche Auftritte auch künftig in Frankfurt zu verhindern. Noch einmal rufen wir dazu auf, am kommenden Mittwoch um 9 Uhr auf dem Paulsplatz zu erscheinen, um der NPD zu verdeutlichen, was wir von ihr halten. Für besonders abscheulich halten wir es, dass die Frankfurter Behörden offenbar kein Problem darin sehen, einen zuvor für den Römerberg beantragten NPD-Auftritt vor die Paulskirche zu verlegen, obwohl dort am selben Abend in dieser Kirche Marcel Reich-Ranicki der Goethepreis verliehen werden soll. Nach den jüngsten antisemitischen Angriffen Martin Walsers auf ihn ist das ein ähnlich unglaublicher Vorgang wie die in der Vergangenheit zweimalig erfolgte Verlegung von Nazi-Demonstrationen in das Frankfurter Ostend, in die unmittelbare Nähe der Großmarkthalle, von wo aus in der Zeit des Faschismus die Frankfurter Jüdinnen und Juden in die Konzentrationslager abtransportiert wurden. Niemand in den Frankfurter Behörden scheint so etwas zu bemerken oder ein Problem darin zu sehen.<p> Die angekündigte Lesung von Texten Goethes und anderer Dichter durch Peter Lehmann, Erich Schaffner und andere werden wir auf jeden Fall durchführen, möglicherweise nach der erfolgreichen Verhinderung des Nazi-Auftritts auf dem Paulsplatz.<p> Am Vorabend, Dienstag, 27. August, will die NPD einen entsprechenden Auftritt auf dem Mauritiusplatz in Wiesbaden durchführen. Auch dort sind Gegenaktionen zu erwarten. Wir rufen dazu auf, die Wiesbadener Antifaschistinnen und Antifaschisten zu unterstützen.<p> Die Anti-Nazi-Koordination hat sich außerdem mit zwei Leserbriefen in der FAZ vom 23. August beschäftigt, in denen unsere Tätigkeit und die Person von Hans Christoph Stoodt in höchst unsachlicher und an Rufmord grenzender Art und Weise angegriffen werden und haben verabredet, wie wir hierauf reagieren. Wir fordern alle Kritikerinnen und Kritiker unserer Tätigkeit auf, sich mit uns direkt und auf der Basis von Tatsachen auseinander zu setzen.