Leichentourismus nach Thüringen II

<p> Nachdem die Ergebnisse über die nach Ansicht der LOBBY menschenunwürdige Beerdigungsform von verstorbenen Frankfurter Bürgerinnen und Bürgern öffentlich wurden, gab es eine Flut von Nachfragen und Informationen an die LOBBY.

Im Zusammenhang damit legt der Vorsitzende der LOBBY Jochen Meurers wert auf die Feststellung:

" Die LOBBY bleibt bei der Darstellung, dass durch das unausgesprochene Zusammenwirken von verschiedenenen städt. und stadtnahen Institutionen ein Leichenttourismus nach Thüringen entstanden ist. Es bestätigt sich immer deutlicher, dass städt. Ämter wie zum Beispiel das Ordnungsamt, in den Fällen, in denen nach intensivem Suchen ein naher Verwandter gefunden wird, diesen auf diese menschenunwürdige Form der Beerdigung hinweisen. Dies wurde der LOBBY ausdrücklich durch das diese Beerdigungen durchführende Beerdigungsunternehmen Schmidt Partner in Frankfurt bestätigt. Das Unternehmen bestätigte der LOBBY weiterhin, dass es durchschnittlich 5 Fälle dieser Art im Monat bearbeitet.

Bei der Massenurnenbestattung im Frühsommer 02 unter anderem des ehrenamtlichen Mitarbeiters Hermann Geyer sind von 17 Urnen nach verbindlicher Aussage eines Teilnehmers 13- 14 Urnen aus Frankfurt gewesen. Der Rest kam aus Umlandgemeinden im Rhein-Main-Gebiet.

Laut Aussage der Stadtbetriebe Waltersheim in Thüringen werden schon eine Zeitang durch das bekannte Unternehmen Urnen aus Frankfurt in der Sammelurnenanlage der Stadt Thüringen annonym beigesetzt. Die genaue Anzahl wird LOBBY nächste Woche erfahren. In einem Gespräch äußerte sich die zuständige Mitarbeiterin der Stadtbetriebe dahingehend, dass sie sich darüber gewundert hätte und davon ausgegangen sei, dass die Stadt Frankfurt auf ihrem Friedhof keinen Patz mehr habe.

Die von der LOBBY kritisierte Verbrennung von Leichen, die inzwischen grundsätzlich seitens des Ordnungsamtes der Stadt Frankfurt verfügt wird, verstößt nach Ansicht der LOBBY gegen die entsprechenden gesetzlichen Bestimmungen. Dannach muss eine Verfügung oder eine glaubhafte Einverständnis des Verstorbenen vorliegen, damit die Leiche verbrannt werden kann. Durch die nach Ansicht der LOBBY gesetzeswidrige Praxis ist der Leichentourismus überhaupt erst mögich geworden, da Verbrennungen in Frankfurt zu teuer sind.

Die LOBBY bleibt bei der Forderung, dass diejenigen Urnen, die auf diese Weise menschenunwürdig in einem annonymen Massengrab in Thüringen gelandet sind, wieder nach Frankfurt zurückgeführt werden und namentlich gekennzeichnet in Frankfurt würdig beerdigt werden.

Es bleibt weiterhin bei der Forderung der LOBBY, dass die Beihilfebeträge seitens des Sozialamtes Frankfurt so hoch gesetzt werden, dass es weniger Verdienden Bürgerinnen und Bürgern möglich ist ihre Verwandten und Angehörigen in Frankfurt würdig beerdigen zu lassen. Die LOBBY empfiehlt, sich dabei an den früheren durch die städt. Pietät festgelegten Standards zu orientieren, die jahrelang gewährleistet haben, dass die kritisierte Form der Bestattung nicht möglich war."

Die LOBBY erneuert noch einmal die grundsätzliche Kritik an der Tatsache, dass dieser Leichentourismus überhaupt stattfindet und hofft, dass mit dem Anstoss der ethischen Diskussion diese menschenunwürdige Praxis sofort beendet wird.

Abschliessend weist Jochen Meurers ausdrücklich daraufhin, dass diese Praxis nicht nur in Frankfurt stattfinden soll. Zumindestens ist belegt, dass Umlandgemeinden von Frankfurt ähnlich verfahren.
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