Neuverteilung der Dezernate

Leserbrief an die Lokalpresse

Ungläubig reibt man sich die Augen, wenn man liest, wie die OB die Dezernate neu verteilt. Was befähigt denn die neu in Amt und Würden geratenen Herren (die Damen sind schlechter weggekommen) zu ihren Ämtern? Wo ist denn Herr Hemzal schon einmal sozialpolitisch in Erscheinung getreten? Wie will Herr Schwarz ernsthaft sein „Super-Dezernat“ führen? Was befähigt Herrn Glaser, der schon genug Probleme mit seinem Posten als Stadtkämmerer hat, jetzt auch noch die städtische Personalpolitik verantwortlich zu betreiben? Was muss ein Dezernent neben politischem Intrigenspiel noch können, um für sein Amt befähigt zu sein?

Passend zu närrischen Jahreszeit versucht Petra Roth, aus einem Politskandal ein Schnäppchen für die CDU zu machen.

Es fällt schwer, sich mit dieser Unverfrorenheit noch ernsthaft auseinanderzusetzen. Mir fiel nur ein, bei Friedrich Stoltze nachzublättern. Er hat für Frankfurterinnen und Frankfurter in jeder Lebenslage einen Wink parat. In seinem Gedicht „Der Ratsherr“ berichtet er von einem Mann, der unbedingt zu höheren Ehren kommen und Ratsherr werden wollte. Endlich wird er vom Senator empfangen. Der teilt ihm mit: „Ich warn so frei und hawe hie Se zur merr her beschiede, ‘s ist eine Sach, in der nur Sie uns Hülfe könne biete; wir wünschen nicht nur Ihren Rat, Sie sollen helfen mit der Tat, und wären Sie entgege, wir würden höchst verlege.“

Wenn Petra Roth am Aschermittwoch die neuen Dezernenten in ihre Ämter einführt, sollte sie diese Worte von Stoltze aber lieber nicht zitieren. Denn gegen Ende reimt der Dichter: „ ... es fehlt ihr gar nix weiter, als nor e Abtritt – leider!“ Mit diesem Abtritt ist bei Stoltze zwar kein Rücktritt gemeint, der aber wäre – nicht nur bei Petra Roth – längst fällig.

Walter Schmidt

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