Polizei in Offenbach baut eine Internet-Soko auf

<p>Folgenden haarstraeubenden Bericht konnte man in der Offenbach-Post am Samstag, den 21. April lesen:<p> ##### Anfang des Berichts ##### <p>Polizei in Offenbach baut eine Internet-Soko auf<p> Mit Top-Technik und Spezialisten gegen Verbrechen mit dem PC<p> Noch steht sie fast nur auf dem Papier, doch beim Kommissariat 23/24 rauchen die Koepfe, entfaltet ein PC-Spezialist Aktivitaeten der organisatorischen Art: Die Polizei stellt zurzeit eine Computer- Abteilung auf die Beine, die Straftaeter im Internet jagen soll. Einmal moechte die Polizei technisch so gut ausgeruestet sein wie die Verbrecher - und alle hoffen auf genuegend Internet - Polizisten. PC-Freaks gibt es bei der Offenbacher Polizei genug, jetzt geht's nur noch darum, Stellen bewilligt zu bekommen.<p> Ein Beamter ist sicher: "Diesem Thema wird ein so hoher Stellenwert eingeraeumt, dass Computer und Personal eigentlich kein Problem sein sollten - das hat auch die Landesregierung erkannt. Alle Kollegen sind hoch motiviert!"<p> Und es gibt genuegend Bereiche im Internet, fuer die sich die Polizei interessiert:<p> - Kinderpornografie, auch in Offenbach immer wieder ein Thema<p> - Volksverhetzende, rechtsextreme Schriften<p> - Wirtschaftskriminalitaet: Eine Studie des Bundeskriminalamts spricht von gravuerenden Schaeden, die Firmen durch gezielte Falschmails zugefuegt werden.<p> - Softwarepiraterie: Das illegale Bereitstellen von Software und Musiktiteln im Internet.<p> - Drogen- und Waffenkriminalitaet: Das Internet bietet extrem gute Moeglichkeiten, Taten vorzubereiten und sich zu verabreden<p> - Hackerdelikte: Bankkonten und Firmendaten werden ausgespaeht; durch Passwortweitergabe wird betruegerisches Surfen ermoeglicht<p> Quelle: Offenbach Post, Samstag, 21. April 2001, Seite 25<p> ###### Ende des Berichts #####<p> Auch wenn die meissten Argumente eher zum Lachen anregen stellen sich dem kritischen Leser doch mehrere Fragen:<p> - Wenn in Offenbach eine zusaetzliche Internet-Polizeiueberwachung aufgebaut wird, werden derzeit vermutlich in mehreren Staedten aehnliche Polizeiinternen Strukturen neu aufgebaut.<p> - Das Internet ist ein "ortsloses" Medium, d.h eine Ueberwachung kann von jedem Ort der Welt erfolgen. Wenn jetzt in Staedten wie Offenbach ein ortsnaher Internet- Polizeiueberwachungsapparat aufgebaut werden soll, draengt sich der Verdacht auf, dass die Polizei bereits an den digitalen Vermittlungsstellen der Telekom ansetzen wird, um den arglosen Internetnutzer bereits "kurz vor seiner Haustuer" abhoeren zu koennen.<p> - Die Polizei, die bei jeder sich bietenden Gelegenheit darauf hinweist, wie sehr sie unter Geld- und Personalmangel zu leiden habe, scheint in Wirklichkeit nach wie vor ueber mehr als genug Mittel zu Verfuegen, um sich selbst neue Aufgabenfelder generieren zu koennen.