Proteste auf IG FARBEN-Hauptversammlung - Coordination gegen BAYER-Gefahren stellt Gegenanträge
<p>Zu Tumulten kam es auf der heutigen Hauptversammlung der IG FARBEN AG in Abwicklung im Frankfurter Stadtteil Bergen-Enkheim. Dreißig Kritische Aktionäre, die in gewaltloser Weise die Auflösung der Gesellschaft forderten, wurden vom Saaldienst brutal aus dem Gebäude entfernt. Versammlungsleiter Born heizte die Stimmung weiter an, indem er die Kritiker als "geistige Väter von Gewalt" und "Psychopathen" beschimpfte. An den Protesten gegen die IG FARBEN beteiligten sich auch ehemalige Zwangsarbeiter der Gesellschaft.
Die Coordination gegen BAYER-Gefahren kämpft seit 20 Jahren für die Entschädigung ehemaliger ZwangsarbeiterInnen. In der Versammlung stellten Vertreter des Vereins mehrere Gegenanträge, in denen eine Nicht-Entlastung der Liquidatoren und des Aufsichtsrats gefordert werden. Begründet wird dies mit der seit Jahrzehnten verschleppten Abwicklung der Gesellschaft und der Nicht-Einbeziehung der Opfer in den Prozess der Auflösung. Auch in die Entschädigungsstiftung der Bundesregierung und der deutschen Wirtschaft hat die Firma nicht eingezahlt.
Die IG FARBEN kooperierte im Dritten Reich eng mit dem nationalsozialistischen Regime und unterhielt in Auschwitz ein "werkseigenes" Konzentrationslager für Zwangsarbeiter. Unmittelbar nach Kriegsende beschlossen die Alliierten die Zerschlagung des Konzerns. Bayer, BASF und Hoechst sind die drei größten von ursprünglich sechs Unternehmen, die übrig blieben. Mit rund zehn Prozent des Kapitals gründeten die Alliierten die IG FARBEN in Abwicklung. "In Abwicklung" befindet sich die IG FARBEN nun allerdings bereits seit fast 50 Jahren.
Pressemitteilung vom 18. Dezember 2002
Coordination gegen BAYER-Gefahren e.V.
www.CBGnetwork.de Tel: 0211-333 911
Fax: 0211-333 940