PS-Parade- statt Freiheitsplatz oder wie eine Leiche wieder zubeleben wäre

Die Stadt Hanau überlegt die Tiefergelegten Statussymbole übriggebliebener Jungbanker nun auch tiefergelegt zu parken, ein leerstehendes Finanzamt zu vermarkten, wo doch der Umzug der Polizei aus einer zu sprengenden zu hoch geratenen architektonischen Körperverletzung angesagt wäre. Dieser Umzug ist aber etwas problematisch, das das Finanzamt früher Sitz der GeStaPo war. Aber da ist man auch sonst nicht so zimperlich gewesen: der Schulpsychologische Dienst entschied seit den 70ern ausgerechnet über einem alten GeStaPo-Folterkeller und in dem Gebäude der Schädelvermessung bei Sinti und Roma, ob dren Kinder die Regelschule oder eine Sonderschule besuchen müssen. Dass bis in die 70er dort die Polizei saß und 1956 in genau den selben Räumen die Kommunisten prügelte, die dort zwischen 1933 und 45 von der Gestapo gefoltert wurden. Jetzt aber zur Urbanität und zum Freiheitsplatz

Die Stadt Hanau könnte ja am Freiheitsplatz nach anstehender Schließung weiterer Einzelhandelsgeschäfte ohne allzu viel Geld einen Beitrag zur Revitalisierung des Freiheitsplatzes leisten: in den 50ern bis hoch in die 70er gab es dort einen zudem auch noch gesunden Treffpunkt für die Junge Generation aus Hanau und Umgebung: in der Milchbar -unterstützt von der leider geschlossenen und abgerissenen Milchzentrale Hanau-Unterreichenbach gab es hier jede Art von Früchten mit Sahne und Milchshakes statt heute Shit und Age, Heroin und Marihuana. Bei diesem Shit- PS-Paradeplatz kann von Freiheit angesichts der Blechlawinen und Menschenruinen wohl keine Rede mehr sein - und angesichts der trotz Billiglohntarifen steigenden Preise für die öffentlichen Nahverkehrsmittel drohen die Innenstadt mit leeren Plätzen und Schaufensterhöhlen wie die Randbezirke weit schneller unter die Räder zu kommen als bisher befürchtet. (Die fortgesetzte PKW-Optimierung des Innenstadtringes erweist sich schon jetzt als Würgeschlinge für die Stadtmitte. Die Eröffnung der neuen individualverkehrsbegünstigenden Wilhelmsbrücke wird mehr erstickend als belebend wirken (wobei die Brücke dringend gebraucht wird, damit Hanau Nord nicht weiter völlig abgenabelt bleibt. Hier hätte man auch eine Brücke nur für Busse, Fußgänger und Radfahrer, eventuell auch noch für Taxen einrichten können (( Siehe Feinstaubdebatte)), stattdessen wird die Option eines Parkride-Systems vom Großparkplatz Lamboywald aus zugunsten eines Autohofes mit de facto angeschlossenem Bordellbetrieb bevorzugt !! keine 400 Meter vom Schulzentrum Hessen-Homburg entfernt ein Magnet für Schwerverkehr in mehrfacher Hinsicht)) Hier soll man für die Zukunft lernen ! Aber bitte!! Ein weiterer Beitrag zur Revitalisierung der Kernstadt wäre die öffentliche Förderung für ein Veranstaltungslokal im Heinrich-Fischer-Bad. Die Pächter der "Palmengärtchen"-Gaststätte wären sicher dafür zu gewinnen, und der Eigenbetrieb Hallenbad ebenfalls: hier im Heinri ch-Fischer-Bad existierte die zweite Hanauer Milchbar in den 50ern bis in die hohen 70er. Wenn hier Claus Kaminsky als Prinz ein Dornröschen wachküssen würde - um bei Hanaus Grimms zu bleiben- dann könnten die unschätzbar wertvollen Mosaike hinter den Gaststättenregalen und -schränken wieder freigelegt werden und Katharina Valente würde im Petticoat "Tippetippetippp, so backalipp ..." als Schutzheilige aller Sekretärinnen reincarniert durch das 50er Jahre Ambiente tanzen während Silvio Francesco die Klarinette quält. Rock und Jazz, Schlagerbörse von Hans Werres aus der Musikbox im Hallenbad, Literatur und Lesungen in der Michbar, Rezitationen vom nächtlichen Dreimeterbrett mit anschließendem Mitternachtsschwimmen. Oh je. was könnte in Hanau auch ohne Café Krebs und Skyline alles los sein. Und dazu muss auch nicht alles in die ehemaligen Zwangsarbeiterbaracken bei Bautz Co an den Dorfrand von Auheim verlegt werden, wo die Urbanität mit Oberbürgermeisterlichem Segen oberhalb des Mainhafens Baden gehen darf.

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