Sanitätshaus Reininger nimmt Kampf mit Ikea auf

Kurz vor Erörterung des Bebauungsplanes für die geplante Ikea-Filiale in Frankfurt Niedereschbach erfahren Beschäftigte und Geschäftsführung der Reininger AG, dass ihr Betrieb davon betroffen ist.

Ursprünglich hatte Ikea die 50.000 m2 gekauft, die früher für den städtischen Schlachthof vorgesehen waren. Damit wäre Ikea nur in unmittelbarer Nachbar des Sanitätshauses geworden. Dann stellte Ikea fest, dass die Fläche nicht reicht und kaufte noch mal 8.000 m2 von einem Privatbesitzer, genau das Gelände, das u.a. die Reininger AG gemietet hat (der Mietvertrag läuft Mitte 2007 aus).<br> Weder das Stadtplanungsamt, noch der Vermieter, noch die Firmenleitung von Ikea hatten es für nötig gehalten, den derzeitigen Mietern auch nur Bescheid zu geben. Ikea wird von Seiten der Stadt hofiert, öffentlich, weil angeblich 200 neue Arbeitsplätze entstehen sollen, aber natürlich auch wegen der erwarteten Gewerbesteuereinnahmen.<br>  Das Arbeitsplatzargument ist sehr brüchig, denn die Ansiedlung von Ikea hat einen Verdrängungsprozess zur Folge, von der über 300 bestehende Arbeitsplätze betroffen sind. Hinzu kommt eine geplante Arbeitsplatzreduzierung bei Ikea in Wallau. Bei der Reininger AG sind allein 92 Arbeitsplätze bedroht, die nicht einfach durch Umzug zu retten wären. Der Umzug vor fünf Jahren aus Preungesheim hatte gezeigt, wie günstig der neue Standort für das Sanitätshaus ist: Die Umsätze konnten fast verdoppelt werde, weitere Umsatzsteigerungen scheinen realistisch. Die Beschäftigtenzahl konnte von 65 vor dem Umzug auf jetzt 92 aufgestockt werden.<br> Mit der Reininger AG werden sich das Planungsamt und Ikea nicht leicht tun. Die Firma hat sehr motivierte Beschäftigte, da die Unternehmensphilosophie sich an sozialen Leitlinien ausrichtet. 93% der Aktien sind im Besitz der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, 20% des Gewinns vor Steuern werden als Gewinnbeteiligung an die Beschäftigten ausgeschüttet. Stark macht sich der Betrieb in der Ausbildung: Es gibt aktuell 17 Auszubildende.<br> Zur Planerörterung im Ortsbeirat waren Beschäftigte und Geschäftsführung in einem Protestzug mit Transparenten gezogen, auf denen stand: Ikea ja, aber nicht auf unserem Rücken.<br> Vermutlich Mitte April wird es einen Gesprächstermin mit der Reininger AG, der Stadt und Ikea geben. Man kann schon gespannt sein, welche Angebote unterbreitet werden. <br> udi, nach PMs der Reininger AG