Schluß mit dem Krieg im Nahen Osten! Für eine atomwaffenfreie Zone in der gesamten Region unter Einschluß Israels! - Veranstaltungshinweis

Unter dem Vorwand, drei entführte israelische Soldaten befreien zu wollen, legt die israelische Kriegsmaschinerie das, was im Gazastreifen noch steht, den gesamten südlichen Libanon sowie weitere Teile des Landes in Schutt und Asche. Ausdrückliches Ziel ihrer Angriffe ist es, die zivilen Strukturen des Landes "um 20 bis 50 Jahre zurückzubomben" (Shaul Mofaz). Konsequent daher die gezielten Angriffe auf die Wasser-, Elektrizitäts-- und Energieversorgungseinheiten - neben den Angriffen auf Wohngebiete, in denen der Feind vermutet wird.

Mit der nachvollziehbaren Sorge um das Leben der Entführten hat diese von langer Hand geplante Aktion nicht das Mindeste zu tun.
Der israelische Historiker Tom Segev dazu: "Israel hat auf diese Gelegenheit nur gewartet" (http://www.spiegel.de/politik/ausland/0,1518,427366,00.html).

Die israelische Luftwaffe und Artillerie setzt für ihren schmutzigen Krieges international geächtete Waffen wie Implosions-, Splitter- und Phosphorbomben ein. Die UNO ermittelt wegen des Verdachts auf schwere Kriegsverbrechen (http://www.spiegel.de/politik/ausland/0,1518,427593,00.html).
Im südlichen Libanon befinden sich in diesem Augenblick nach Aussagen internationaler Beobachter 500 000 Menschen auf der Flucht.

Die Wurzel des Problems ist nicht, wie ständig öffentlich wiederholt wird, die Existenz von Hisbollah und Hamas (zu denen man sicherlich sehr geteilter Meinung sein kann), und erst recht nicht die Politik der Staaten Syrien und Iran, die absichtsvoll als "eigentliche Drahtzieher" genannt werden - in der durchsichtigen Intention, die Öffentlichkeit auf einen noch viel weiter gehenden Krieg in der gesamten Nahostregion "vorzubereiten" - einen Krieg, der seit langem geplant und dessen Planung aus dem Lager der Neocons seit langem veröffentlicht ist: der Politik eines "clean break" mit dem in Oslo begonnen sogenannten Friedensprozeß.
Diese seit 1996 bekannten Pläne werden im laufenden Krieg präzise und Schritt für Schritt umgesetzt.

Die Wurzel des Problems ist daß die Schlüsselfrage des Nahostproblems nicht gelöst ist: Gerechtigkeit, Sicherheit, Frieden und Selbstbestimmung für Palästina - und zugleich Frieden und Sicherheit für einen israelischen Staat in den Grenzen von 1967, der sich nicht ständig das Recht herausnimmt, sich über fast schon beliebige internationale Resolutionen, Beschlüsse, Regeln, Gesetze hinwegzusetzen.

Mit diesen Fragen wollen wir uns im Rahmen einer Veranstaltung mit der israelischen Rechtsanwältin und Autorin Felicia Langer, Trägerin des Alternativen Friedensnobelpreises beschäftigen.

Wir laden ein zu einer Veranstaltung am Freitag, dem 4. August 2006, 18 Uhr, Gewerkschaftshaus Frankfurt am Main, Wilhelm-Leuschner. Str. 69 - 77

Felicia Langer, die engagierte Bürgerrechtlerin, verwies in einem Interview mit der Zeitung „Freitag“ vom 7. Juli 2006 auf die Kompromißbereitschaft der Palästinenser, „wie sich das auch in dem 18-Punkte-Vorschlag der palästinensischen Gefangenen um Marwan Barghouti zeigt, dem jetzt die Hamas zugestimmt und damit Israel in seinem Existenzrecht de facto anerkannt hat. Sie sagen in diesem Papier: Wir sind bereit, auf nur 22 Prozent des historischen Palästina einen Staat zu gründen. Was bedeutet: Westbank, Gaza-Streifen, Ost-Jerusalem als Hauptstadt. Ein Kompromißangebot, dem Umfragen zufolge eine Mehrheit der Palästinenser zustimmt. Auch der Chef der Hamas-Regierung, Ismail Hanija, hat bereits Ende Februar in einem Interview zu verstehen gegeben: er stimme der Formel - zwei Staaten, zwei Völker - zu. Wenn Israel erkläre, es wolle den Palästinensern einen Staat zugestehen und alle seine Rechte zurückgeben, dann werde Hamas Israel anerkennen“.

Felicia Langer fährt fort: „Derzeit tut Israel alles, damit die Situation außer Kontrolle gerät. Hamas hat über 15 Monate lang eine Waffenruhe eingehalten, während die israelische Armee in dieser Zeit ihre gezielten Tötungen fortsetzte, während die Zahl der Siedler unaufhörlich wuchs. Die israelische Regierung will nicht verhandeln. Sie will tun, was sie sich vorgenommen hat: Land nehmen, die Siedlungen erhalten, vollendete Tatsachen schaffen und den Palästinensern sagen, hier habt ihr ein Stück Land, nennt es, wenn ihr unbedingt wollt, euren Staat Palästina. Das ist ein Rezept für weitere Gewalt und weiteres Blutvergießen - eine Tragödie nicht nur für die Palästinenser, sondern auch für die Israelis“.

Jüngste Veröffentlichungen:
Felicia Langer, Die Frau, die nie schweigt. Stationen eines Lebens.
Hans-Dieter Schütt, Nicht gegen mein Gewissen. Gespräche mit Felicia Langer.

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Antimilitarismus