Sitzblockade vor der US-Air-Base

Für den 2. Samstag nach Kriegsbeginn hatte das Bündnis „Resist“ ( www.resistthewar.de ) zu einer Blockade der Rhein-Main-Airbase der US-Luftwaffe aufgerufen. Sie bildet zusammen mit der Airbase in Ramstein die Grundlage für die Logistik kriegswichtiger Güter, welche über Deutschland aus den USA in die Golfregion befördert werden.

Gekommen waren laut Veranstalter 2.500 Menschen, die Polizei zählte nur 1.200 (FR 31.3.03). Sie fanden sich am vereinbarten Treffpunkt, dem S-Bahnhof Zeppelinheim, ein. Der Weg dorthin war nicht einfach. Die Autobahnabfahrt Zeppelinheim war von der Polizei bereits Stunden vorher gesperrt worden, so dass man über die A3 Frankfurt-Süd anreisen musste und prompt in eine peinlich genaue, schikanöse Kontrolle durch eine bayerische Polizeieinheit geriet. Am Bahnhof selbst fand noch-mals eine Kontrolle statt, wo vielen Teilnehmern Isomatten, Schlafsäcke, also alles, was laut Polizeidefinition für eine längere Blockade eingesetzt werden könnte, beschlagnahmt wurden.
Nach ein paar Redebeiträgen ging es
in Richtung Airbase. Genehmigt war eine Kundgebung vor dem Haupttor, die bis 15 Uhr dauern durfte, sofern ein Abstand von 50 - 70 Metern zum Tor eingehalten würde. Daran hielt sich kaum jemand, so dass schnell direkt vor dem Tor einige hundert Menschen saßen und friedlich-gewaltfrei blockierten. Einigen Demonstranten (laut FR ca. 100) war es auch gelungen, zum Südtor der Basis zu gelangen.
Es kam also, wie es kommen musste: die Polizei räumte, wobei man sagen muss, dass es insgesamt recht angemessen und fair vonstatten ging, zumindest dann, wenn die hessischen Polizisten die Leute wegtrugen. Die bayrischen Polizisten gingen, wie man es von ihnen gewohnt ist, mit übertriebener Härte gegen die friedlichen Blockierer, die größtenteils keinen Widerstand leisteten, vor.
Insgesamt gelang es, das Haupttor der Airbase für 4 Stunden zu blockieren. Nach Polizeiangabe wurden 580 Menschen geräumt, der Großteil wurde nach Personalienfeststellung zum S-Bahnhof Zeppelinheim verbracht und dort freigelassen; einige wurden zum Frankfurter oder zum Offenbacher Hauptbahnhof gebracht. Nach Teilnehmerschätzung wurden ca. 120 Blockierer (davon allein 60 vom Südtor, laut FR) zum Polizeipräsidium gebracht und erkennungsdienstlich behandelt und in Zellen festgesetzt. Der Letzte wurde dort gegen 24 Uhr freigelassen.
Die Polizei hat auch schon eine Kostenkatalog für solche Aktionen: 50 Euro bei Verstoß gegen das Versammlungsgesetz, 10 Euro fürs Wegtragen, 30 Euro für den Transport – da kommt Geld in die Kasse.
Die Veranstalter werten die Aktion trotzdem als Erfolg: Es ist gelungen, mit Mitteln des friedlichen zivilen Ungehorsams die Logistik-Drehscheibe der US-Streitkräfte für 4 Stunden dichtzumachen. ie
aus: www.indymedia.de und FR 31.3.03
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Antimilitarismus