Tarifbewegung Banken „Freitag ist Streiktag“

Die Streikaktivitäten bei den Banken und Sparkassen im Rhein-Main-Gebiet Ende Juni hatten dazu geführt, dass die Arbeitgeber Sondierungsgespräche für den 11. Juli zusicherten. Ver.di Hessen hatte daraufhin die für den 12. Juli geplanten Arbeitskampfmaßnahmen ausgesetzt, um das Ergebnis der Sondierungen und etwaiger Verhandlungen abzuwarten. Gleichzeitig war angekündigt worden, dass die Streik-Aktivitäten wieder aufgenommen und ausgeweitet werden, wenn die von den Arbeitgebern provokativ verlangten Tarif-Öffnungsklauseln nicht vom Tisch sind und ein akzeptables Gehaltsangebot vorgelegt wird.

Da sich die Bankarbeitgeber nicht bewegt hatten, gab es am 19. Juli einen weiteren befristeten Streik in Hessen. Die Aktionen begannen in Frankfurt mit einem Streikfrühstück im DGB-Haus. Dem schloss sich eine Demonstration vom Jürgen-Ponto-Platz zum Messegelände mit einer Streikversammlung in der Festhalle an.
Die Aktion war der erste Teil eines Arbeitskampfkonzeptes für die nächsten Wochen, das die ver.di-Bundestarifkommission Banken am 15. Juli beschlossen hatte. Dazu gehören über einer längeren Zeitraum geplante Tagesstreiks bis zu möglichen Drei-Tage-Streiks zu unterschiedlichen Zeitpunkten in allen Bundesländern. In Hessen ist geplant, auch die Zweigstellenbeschäftigten der Banken in Aktionen einzubeziehen. Außerdem soll es ab August Informationsaktionen für die Kunden in den Innenstädten geben.
Die Bankarbeitgeber hatten im Juni versucht, die Streikbereitschaft zu unterlaufen, indem, ohne Tarifabschluss, ab 1. Juli 3,1 Prozent Gehaltserhöhung bei zwei Nullmonaten an die Beschäftigten gezahlt werden sollte. Die Tarif-Öffnungsklausel, die die Arbeitgeber durchsetzen wollen und die ver.di verhindern will, würde die Arbeitgeber berechtigen, betrieblich die bisherigen Festgelder der Beschäftigten im Vertriebsbereich auf bis zu 65% abzusenken. Zwar könne bei ensprechenden Verkaufszahlen – so die Arbeitgeberargumentation – dann durch eine zusätzliche Provision das Gehalt aufgebessert werden. Ver.di hat das als Einstieg für eine Verschlechterung der Gehälter aller Beschäftigten zurückgewiesen.
Die Gewerkschaft fordert für den Bankenbereich ein Gesamtvolumen von 6,5% . Neben einer Gehaltserhöhung geht es um beschäftigungssichernde Maßnahmen, wie beispielsweise die Verlängerung des Vorruhestandes, die Verbesserung der Regelungen für Altersteilzeit, die Übernahme der Auszubildenden und einen tariflichen Weiterbildungsanspruch.
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