Tarifbewegung Metall, Fa. Siemens Vertrauensleutete schreiben IG-Metall

Das labournet ( www.labournet.de ) hat Informationen und Diksussionsbeiträge zur Tarifbewegung in der Metallindustrie zusammengestellt. Den nachfolgenden Brief der IG-Metall Vertrauensleute der Fa. Siemens/Frankfurt an den Bundesvorstand, den Bezirk Frankfurt und den Ortsvorstand Frankfurt der IG Metall haben wir dem labournet entnommen.

Liebe Kollegen,<br> unser Vertrauenskörper hat schon in den Vertrauensleuteversammlungen im November und Dezember die Höhe der Lohnforderung für die kommende Tarifrunde diskutiert. Wir (die VK-Leitung) waren über die Heftigkeit, mit der unsere Kollegen eine kräftige Entgeltforderung einklagten, überrascht. Eine Forderung von 9 Prozent und eine Erhöhung der Ausbildungsvergütung um 150 DM, war das Ergebnis der Versammlung.<br> Für den Tarifvertrag ERA (Entgeltrahmen-Tarifvertrag, Red.) konnten wir die Vertrauensleute nicht mehr begeistern, hatten wir doch schon 1998 und 1999 für die Tarifreform 2000 mobilisiert. In vielen Versammlungen, Wochenendseminaren, Diskussionsrunden hatten wir die Hochglanzbroschüre behandelt und waren zur Durchsetzung bereit. Das Jahr 2000 kam und es war nicht mobilisiert worden. Ihr seid in dieser Frage völlig unglaubwürdig.<br> Leider haben wir für den Januar keine Versammlung angesetzt, aber wir sind uns sicher, dass nach Einführung des Euro, die Forderung noch höher ausfallen würde. Wie wir hier über den Löffel barbiert werden, ist beispiellos. Gleichzeitig hören wir das sich unser Siemensvorstand die Bezüge um 27 Prozent erhöht. Der Bierpreis soll um 7,5 % steigen, dagegen hat es in Frankfurt schon einmal eine Revolte gegeben.<br> Um so unverständlicher ist es deshalb wie der Vorstand die Bezirksvorstände mit einem imperati-ven Mandat von 6,5 % in die Tarifkommissionen schickt, wo doch die Kampfbetriebe nie unter 7,5 % waren. Wie lange wollen sich die Mitglieder einen Vorstand leisten, der hinter Ihren Erwartungen bleibt?<br> Wir haben im Jahr 2001 eine Auseinandersetzung mit dem Arbeitgeber hinter uns, es ging um ein Viertel unserer Arbeitsplätze. Doch wir wären nicht A-Betrieb hätten wir den Kampf nicht an-genommen und den geplanten Personalabbau halbiert. Hier haben wir die Kraft der Solidarität gespürt, wir sind zu einer harten Auseinandersetzung bereit! <br> Für die Vertrauenskörperleitung und den Betriebsrat, Berthold Polzin, Egon Spanheimer