Unterschriftensammlung gegen Stellenabbau bei der Dresdner Bank

Die Unterschriftensammlung bei den Beschäftigten ist eine gemeinsame Aktion der Gewerkschaft HBV und der Deutschen Angestellten Gewerkschaft sowie Betriebsräten der Dresdner Bank AG.

„Nach der gescheiterten Fusion mit der Deutschen Bank steht jetzt die „strategische Neuausrichtung“ der Dresdner Bank an. Der Vorstand hat bereits angekündigt, dass „kein bequemer Weg vor uns“ liegt. Von „manchem Bekannten und Liebgewonnenen“ soll Abschied genommen werden.

Schließung von Geschäftsstellen, Zusammenlegung von NL-Standorten, Zentralisierung von Service-Tätigkeiten und ein Personalabbau von bis zu 5000 Stellen stehen auf der Tagesordnung. Wir haben die Sorge, dass die ehrgeizigen Ziele des Vorstandes zur Steigerung der Rendite zu Lasten der Beschäftigten erfolgen.

Das Geschäftsjahr 1999 war das erfolgreichste in der Geschichte der Bank. Ohne den Einsatz der Mitarbeiter wäre dies nicht möglich gewesen. Wir appellieren deshalb an die Verantwortlichen in der Bank, sich zu ihrer sozialen Verantwortung zu bekennen, die geplanten Veränderungen behutsam und vorrangig unter Beachtung der Mitarbeiter-Interessen anzugehen.

Insbesondere erwarten wir:

1. Im Vordergrund steht der Erhalt aller Arbeitsplätze! Es darf wegen der "“strategischen Neuausrichtung“ keine Kündigungen geben, Arbeit ist genug – und zwar für Alle – da. Keiner muss gegen seinen Willen die Bank verlassen.

2. Statt Mehrarbeit und immer mehr Leistungsdruck: Arbeit anders verteilen! Personalabbau und gleichzeitig immer mehr Überstunden, das passt nicht zusammen. Wer Teilzeit arbeiten will, soll einen Rechtsanspruch darauf haben. Dadurch kann Arbeit auf mehr Köpfe verteilt werden.

3. Verkürzung der Lebensarbeitszeit – aber kein Rausdrängen älterer Arbeitnehmer! Wer früher gehen will, soll dies zu vernünftigen und sozial abgesicherten Bedingungen können. Allerdings darf das nicht dazu führen, dass ältere Arbeitnehmer aus der Bank vertrieben werden. Auch ältere Arbeitnehmer haben ein Recht auf Arbeit. Wir brauchen die Erfahrung und das Wissen gerade auch dieser Kolleginnen und Kollegen.

4. Verstärkung von Qualifizierung und Weiterbildung! Um dem Anspruch einer „Beraterbank“ und den Kundenwünschen wirklich gerecht zu werden, brauchen wir mehr Qualifizierung als bisher. Fallen Arbeiten weg, steht Weiterbildung an erster Stelle, damit die Mitarbeiter in der Bank gleichwertig weiterbeschäftigt werden können. 5. Keine Verschlechterung der Arbeitsbedingungen! Beschäftigung ist vor Ort zu schaffen. Arbeitsplatzangebote quer durch die Republik sind nicht akzeptabel, wenn dadurch mangelnde Mobilität des Einzelnen ausgenutzt wird. Veränderungen müssen unter Berücksichtigung der persönlichen Situation zumutbar sein.

6. Auch bei Ausgliederung: Die Bank garantiert den Erhalt der Tarifverträge! Eine etwaige Ausgliederung von Teilen der Bank darf nicht dazu führen, dass sich die Bank von den Tarifverträgen verabschiedet. Die Mitgliedschaft im Arbeitgeberverband von ausgegliederten Unternehmensteilen steht nicht zur Disposition.

7. Rechtsverbindliche Vereinbarungen zum Schutz der Arbeitnehmerinteressen! Wir erwarten, dass kurzfristig Vereinbarungen abgeschlossen werden, um die Beschäftigten vor den Risiken der „strategischen Neuausrichtung“ zu schützen. Dazu gehört insbesondere ein Ausschluss von betriebsbedingten Kündigungen. Absichtserklärungen allein reichen nicht. Diese Vereinbarungen sind mit den Betriebsräten unter Einbeziehung der Tarifvertragsparteien abzuschließen."

Auszug aus drepunkt-aktuell, Juni 2000